Von Georg Schalk
Günzburg Dramatische Rettungsaktion in der Nacht zum Freitag in Günzburg: Ein lebensmüder Mann drohte, von der Brücke an der Heidenheimer Straße in die Donau zu springen. Der Polizei gelang es, ihn in letztem Moment an den Armen zu packen. Der 37-Jährige windete sich jedoch aus der Jacke heraus und stürzte in die eiskalten Fluten. Danach schwamm er ans Ufer, wo ihn Feuerwehrleute aus dem Wasser zogen. Der 37-Jährige kam unterkühlt zunächst in die Günzburger Kreisklinik und wurde anschließend ins Bezirkskrankenhaus eingewiesen.
Über das Geländer geklettert
Es war 1.25 Uhr, als bei der Polizei ein Notruf einging. In der Leitung war ein 37-jähriger Mann. Er sagte via Handy, er wolle nicht mehr leben und werde in die Donau springen. Sofort schickte die Polizei zwei Streifenwagen los. Die Beamten entdeckten den Lebensmüden kurz darauf an der Heidenheimer Straße. „Er war bereits über das Geländer geklettert und hielt sich nur noch locker fest“, schildert Alfred Ostermöller, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Günzburg, die dramatischen Momente.
Die Polizisten versuchten, mit dem Mann zu reden. Doch dieser lehnte ab. Er werde springen, wenn die Beamten noch näher herankämen, drohte er. Ostermöller: „Währenddessen rutschte der Mann bereits einige Male ab.“
Als der 37-Jährige mit einer Hand losließ und sich rückwärts in die Tiefe stürzen wollte, packten ihn drei Polizisten an den Armen. Sie erwischten ihn an der Kleidung. „Er windete sich jedoch aus der Jacke heraus und konnte nicht mehr gehalten werden“, so der Polizeihauptkommissar.
Der Passant fiel Dutzende Meter tief in die Donau, die nach Schätzungen von Feuerwehrkommandant Christian Eisele nur fünf bis sechs Grad plus hatte. „Die Außentemperatur betrug minus fünf Grad“, so Eisele.
Mit Scheinwerfer geortet
Inzwischen war die Freiwillige Feuerwehr Günzburg alarmiert worden. Das war um 1.41 Uhr. „Person droht von Brücke zu springen“, hieß die Einsatzmeldung. „Als ich an der Heidenheimer Straße ankam, war der Mann bereits gesprungen“, berichtete Kommandant Eisele. Sofort leuchtete die Feuerwehr von der Brücke in die dunkle Tiefe und ortete den in der Donau schwimmenden Mann mithilfe eines Scheinwerfers. „Der Mann war dunkel gekleidet. Wenn wir ihn nicht gleich gefunden hätten oder wenn er vom Ufer abgetrieben worden wäre – ob man den dann so schnell gefunden hätte?“, fragt sich der Feuerwehr-Einsatzleiter.
Der 37-Jährige schwamm selbstständig ans Ufer. Etwa 30 Meter flussabwärts zogen ihn Feuerwehrleute dann triefnass und mit schlotternden Knien am südlichen Donau-Ufer aus dem eiskalten Wasser. Die Mannschaft, die flussaufwärts mit dem Rettungsboot angerückt war, musste nicht mehr eingreifen.
Notarzt und der Rettungsdienst des Roten Kreuzes übernahmen und versorgten den Lebensmüden. Dann brachten sie den Patienten in die Kreisklinik. Von dort wurde er später ins BKH eingewiesen.
Quelle: www.augsburger-allgemeine.de – Stand: 05.03.2010 – 22:22 Uhr