41 Menschenleben gerettet

67 ehrenamtlich Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg hatten 2006 einiges zu leisten

Günzburg (dim).

Mit 505 Einsätzen haben die Günzburger Feuerwehren im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel aller Feuerwehreinsätze des gesamten Landkreises bewältigt. Wie Stadtbrandinspektor Christian Eisele bei der Dienst- und Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg berichtete, konnten durch umsichtige und schnelle Hilfe 41 Menschenleben gerettet werden. Bei sieben Personen war der Tod schneller.

Annähernd 80 Besucher waren zur Dienst-und Mitgliederversammlung der Günzburger Stützpunkt-Feuerwehr ins Gasthaus „Goldener Löwe“ nach Denzingen gekommen. Kommandant und Stadtbrandinspektor Christian Eisele sowie Oberbürgermeister und Vereinsvorsitzender Gerhard Jauernig begrüßten unter anderem auch den Leiter der örtlichen Polizeiinspektion, Ernst Maguhn, und den Chef der Autobahnpolizei, Jürgen Schweizer, sowie Kreisbrandrat Robert Spiller.

Die 67 Aktiven der Wehr wurden 2006 (in Klammern Vergleichszahlen der Jahre 2005 und 2004) zu 377 (324, 345) Einsätzen gerufen, wovon 328 (286, 271) das Stadtgebiet und 27 (13,18) die A 8 betrafen. Die restlichen Einsätze beziehen sich auf „Amtshilfe“ innerhalb und außerhalb des Landkreises. Für diese Einsätze mussten 9051 (7863, 7622) größtenteils ehrenamtliche Stunden aufgebracht werden. Bei den Einsatzarten liegen die so genannten Technischen Hilfeleistungen mit 233 an der Spitze, gefolgt von Sicherheitswachen mit 101, Bränden mit 31 und Fehlalarmen mit 12. Die Nachalarmierungsstelle, die nach der Alarmierung durch die Polizei den weiteren Einsatz koordiniert, musste 34 Mal insgesamt 49 Stunden besetzt werden. Hinzu kommen 94 Einsätze der sieben Stadtteilwehren und zwei der Werksfeuerwehren Günzburgs.

Herausragende Einsätze waren im vergangenen Jahr unter anderem im Februar ein Unfall auf der BAB A8 bei dem fünf Schwerverletzte geborgen werden mussten und ein sieben Monate altes Kind den Tod fand. Bei den starken Schneefällen Anfang März wurde stundenlang dazu beigetragen, dass auf der Autobahn kein Verkehrskollaps eintrat. Zahlreiche Flachdächer wurden vorsorglich von den beachtlichen Schneemassen geräumt. Im April wurde nach einem Wasserrohrbruch auf dem Volksfestplatz eine Notversorgung für den Zirkus Krone installiert, um dessen Tiere mit Trinkwasser zu versorgen. Über die vielen weiteren großen und kleineren Einsätze – Evakuierung des Mercure-Hotels nach Brand eines Friseursalons, Bombenfund auf dem Gelände der ehemaligen Tierzuchthalle usw. – hat die GZ regelmäßig berichtet.

Die Aus- und Weiterbildung beanspruchte ebenfalls viel Zeit. Neben zahlreichen Übungen wurden auch Spezialübungen, so zum Beispiel im Verbund mit der Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Augsburg, am Turm im Legoland Bergungen durchgeführt. Bei zwei Großübungen auf der Donau und im Mühlwegtunnel in Günzburg wurde das Zusammenspiel mit zahlreichen weiteren Hilfs-und Rettungsorganisationen geprobt.

Größere Ersatzbeschaffungen waren ein Mehrzweckfahrzeug, im Austausch gegen ein Pulverlöschfahrzeug, Baujahr 1980, und der Atemschutz-Prüfstand, der nach 31 Jahren Verwendung nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften entsprach. Die Hallentore wurden durch neue Tore ersetzt.

Als aktives Mitglied traten Stefanie Kiralj, Daniel Baumeister und Michael Spiegler in die Wehr ein, berichtete Eisele. Für zehnjährige Dienstzeit wurden Sven Megyes, Martin Müller und Christoph Weber ausgezeichnet. 30 Jahre gehört zwischenzeitlich Georg Schmid der Günzburger Wehr an. Zum Oberfeuerwehrmann wurden Thomas Hartner und Benjamin Mader befördert, die Abzeichen eines Hauptfeuerwehrmannes trägt zukünftig Sven Megyes. Der Kommandant an die Adresse aller Aktiven: „Auf das was ihr geleistet habt, könnt ihr stolz sein: Ihr seid eine tolle Truppe!“

Sven Megyes, für die Jugendarbeit zuständig, vermeldete, dass im Laufe des vergangenen Jahres die Jugendlichen Brigitte Varga, Tobias Klassen, Maximilian Snukat und Torsten Baumgartner in die Jugendgruppe der Feuerwehr Günzburg eintraten, sodass zum Jahresende die Jugendfeuerwehr aus einem Mädchen und 20 Buben bestand.

Kassenwart Achim Senser wurde für seine penibel geführte Kassenführung einstimmig entlastet. Als kleiner Wermutstropfen wertete Senser, dass 2006 die Aufwendungen geringfügig die Einnahmen überstiegen, was wohl mit den Investitionen für das 150-jährige Jubiläum zusammenhing. Trotz allem sei aber die Vermögenslage der Wehr sehr zufriedenstellend. Die beiden Kassenprüfer wurden für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt.

Vorsitzender OB Jauernig äußerte sich sehr positiv über die Leistungsfähigkeit und die stete Einsatzbereitschaft der Helfer zu jeder Tages- und Nachtzeit. Das seien Gründe, warum die Stadt die Wünsche der Aktiven bei Beschaffungen – so weit möglich und finanziell vertretbar – erfülle, wenn auch so mancher Bürger oder Kommunalpolitiker die Bedeutung der Feuerwehr und so manche hohe Investitionen im Feuerlöschwesen kritisch hinterfrage. Kreisbrandrat Robert Spiller verteilte ebenfalls Lorbeeren für die Günzburger Wehr. Gleichzeitig bekräftigte er auch die Bestandsgarantie für alle Wehren. Die beiden Polizei-Vertreter Maguhn und Schweizer lobten die hervorragende Zusammenarbeit ihrer Beamten mit den Feuerwehrkräften. Es sei professionell, wobei man das Zwischenmenschliche nie aus den Augen verliere.

Artikel aus der Günzburger Zeitung 02.04.2007

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