Ichenhausen: Feuerwehreinsatz in der Fachklinik – explosives Gemisch durch Sauerstoff

Am Samstagvormittag, den 17.07.2021, wurde die Freiwillige Feuerwehr Ichenhausen zur Fachklinik alarmiert.

Nach unserer ersten Berichterstattung über einen Einsatz heute Vormittag in der Fachklinik in Ichenhausen, erreichte uns die Mitteilung eines Lesers, der einen lauten Knall in diesem Bereich hörte. Daraufhin haben wir beim obersten Feuerwehrmann im Landkreis, dem Kreisbrandrat Stefan Müller nachgefragt, was die Ursache für diesen Knall war.

Was war passiert?

In einem Raum in der Tiefgarage der Fachklinik befinden sich zwei Sauerstoffbatterien, die jeweils eine Kapazität von 125.000 Litern reinen Sauerstoff haben. Davon ist jeweils eine der Batterien für die Versorgung der Patienten der Klinik, welche Sauerstoff benötigen, die zweite wird zugeschaltet, wenn die andere sich zu Ende neigt.

Der Hausmeister der Klinik ging am Vormittag in den Raum, um eine der Sauerstoffbatterien gegen eine frische zu tauschen. Dabei kam es zu einem massiven Sauerstoffaustritt, wobei auch die Gefahrenmeldeanlage auslöste. Der Hausmeister verließ den Raum und verständigte über Notruf die Integrierte Leitstelle Donau-Iller. Diese alarmierte dann um 10.54 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Ichenhausen, Kräfte der Kreisbrandinspektion Günzburg, darunter auch der Fachberater Gefahrgut und den Rettungsdienst.

Nach dem Eintreffen der Feuerwehrkräfte führten diese mit einem Atemschutztrupp Kontrollmessungen durch, nachdem sie den Sauerstoffhahn schlossen und so ein weiteres Ausströmen stoppten. Damit schien die Gefahr gebannt.

Um die Versorgung der Patienten reibungslos sicherzustellen, wurde dann durch den Hausmeister, im Beisein der Feuerwehr, die neue Sauerstoffbatterie an die Anlage angeschlossen und geöffnet. Nachdem kein Austritt mehr festgestellt werden konnte, verließen die Kräfte den Raum. Rund 60 Sekunden später, als die Feuerwehrkräfte gerade dabei waren, die Tiefgarage zu verlassen, kam es zu einem Knall und eine spürbare Druckwelle, wie Müller berichtet. Erneut kontrollierten die Ehrenamtlichen den Raum und entdeckten, was passiert ist: Im Anschlussbereich, zwischen der Anlage und der Sauerstoffbatterie kam es zu einer Explosion, wobei der Anschluss sehr stark zerstört wurde. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Auch bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Patienten oder die Bevölkerung, bekräftigte der Kreisbrandrat.

Der verständigte Notdienst des Betreibers der Anlage wurde hinzugezogen und muss nun die Ursache suchen und beseitigen.

Der Rettungsdienst, welcher mit Rettungswagen und einem Einsatzleiter Rettungsdienst anrückte, konnte nach Einsatzende, ebenso wie die Feuerwehr, die Örtlichkeit wieder verlassen.

Info:
Reiner Sauerstoff wirkt stark brandfördernd, seine Konzentration ist dabei fast 5-mal so hoch wie in Luft. Es besteht bei entsprechend hoher Konzentration auch Explosionsgefahr, was hier gegeben war.

Quelle: www.bsaktuell.de / Foto: Feuerwehr Ichenhausen