Die Feuerwehr kann bleiben

Die neue Günzburger Feuerwache soll am jetzigen Standort am Stadtbach entstehen. Ein Teil der Gebäude wird neu gebaut, ein Teil saniert. Baukosten betragen 6,6 Millionen Euro. Von Georg Schalk

 Hier soll die neue Feuerwache entstehen. Links vorne ein Wohnhaus am Stadtbach, das die Stadt Günzburg erworben hat und das abgebrochen wird. In der Mitte das bisherige Funktionsgebäude der Feuerwehr, das ebenfalls weichen muss. Im Hintergrund der Schlauchturm, der bestehen bleibt, und rechts die Berufsschule.Foto: Bernhard Weizenegger

Ein neues Feuerwehrhaus zu bauen, scheint zunächst nicht schwer zu sein. Wenn es aber um eine Feuerwehr wie die Günzburger geht, die pro Jahr knapp 600 Einsätze fährt, über einen Fuhrpark von zwölf Fahrzeugen verfügt sowie 93 aktive Frauen und Männer hat, dann wird die Sache kompliziert. Einsatzzeiten müssen eingehalten werden, die Kräfte müssen möglichst nahe am Gerätehaus parken können, bevor sie zum Ernstfall abrücken, und ein geeignetes Grundstück muss zur Verfügung stehen.

Eine Machbarkeitsstudie und viele Gespräche haben nun ergeben: Der beste Standort für die dringend erforderliche, neue Feuerwache in Günzburg ist der bisherige Platz zwischen der Augsburger Straße und der Straße `Am Stadtbach`. Dort soll ab 2015 ein zukunftsweisender, funktionierender Sitz für die Stützpunktfeuerwehr gebaut werden. Die Stadt gibt hierfür viel Geld aus: Es werden wohl bis zu sieben Millionen Euro werden.

Gerätehaus ist Baujahr 1968

Das derzeitige Feuerwehrgerätehaus ist Baujahr 1968. 1981 wurden vier Garagen angebaut. Vieles ist dort in die Jahre gekommen. `Allein aus energetischen Gesichtspunkten kommen wir nicht umhin, zu investieren`, sagte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig (SPD) am Montagabend im Stadtrat. Weil die Suche nach einem geeigneten Standort für die neue Feuerwache lange Zeit ergebnislos verlief, entschlossen sich Stadt und Feuerwehr, den bestehenden Standort genauer zu untersuchen. Mitte 2012 wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Damit wurde Architekt und Sachverständiger Walter aus Ichenhausen beauftragt.

Unter anderem sollten folgende Fragen beantwortet werden: Kann das von der Feuerwehr erarbeitete Raumprogramm umgesetzt werden` Können bestehende Gebäude erhalten werden ` wenn ja, welche` Wie kann der Bauablauf im laufenden Betrieb organisiert werden, ohne dass die Feuerwehr ausgelagert werden muss` Es gab Ortsbegehungen, Besprechungen Skizzen, Raumprogramme und insgesamt vier Testentwürfe. Am Montag stellte die Stadtverwaltung das Ergebnis der Machbarkeitsstudie mit der Variante D vor nach Meinung der Beteiligten die beste.

Danach kann auf dem jetzigen Grundstück eine funktionale Feuerwache errichtet werden. Voraussetzung sei, so Oberbürgermeister Jauernig, dass ein Teil der Parkplätze für die Feuerwehrleute außerhalb des Grundstücks untergebracht werden. Hierfür hat man den öffentlichen Parkplatz Stadtbach/Ecke Hannerstraße im Blick. `Das sehe ich problematisch. Von 76 Parkplätzen sollen nach Auskunft unseres Stadtbaumeisters etwa 40 den Einsatzkräften zur Verfügung gestellt werden`, meinte Simone Riemenschneider-Blatter (SPD). Ruth Niemetz (CSU) appellierte an die Verwaltung, rechtzeitig nach einem adäquaten Ersatz zu suchen. Günter Treutlein (CSU) sieht keine andere Möglichkeit, als den Helfern den Parkplatz Hannerstraße zur Verfügung zu stellen. Sonst würden sie kostbare Minuten verlieren. Dass die Bushaltestelle Am Stadtbach verschoben werden muss, darin sieht der Stadtrat kein Problem. Stadtbaumeister Georg Dietze erläuterte die einzelnen Bauabschnitte. Unter anderem muss das bestehende Funktionsgebäude abgerissen werden. Zum Stadtbach hin entstehen ein neues, dreigeschossiges Funktionsgebäude plus Durchfahrtshalle mit vier Stellplätzen. Schlauchturm, Waschanlage sowie die hinteren Hallen bleiben bestehen und sollen saniert werden. Das Projekt wird etappenweise umgesetzt, sodass die Feuerwehr während der Bauarbeiten nicht ausgelagert werden muss.

Das Vorhaben mit Baukosten von etwa 6,6 Millionen Euro soll über drei bis vier Jahre finanziert werden. OB Jauernig: `Es handelt sich um kein Luxusobjekt. Die Regierung überwacht das.` Der in Aussicht gestellte Zuschuss beträgt zwischen 0,5 und einer Million Euro. `Wir bauen ein Feuerwehrgerätehaus nicht für die Feuerwehr, sondern für die Bürger unserer Stadt`, ergänzte der Rathauschef. Für Angelika Fischer (FWG/GBL) ist die Investition auch eine Art Anerkennung für die Arbeit der Feuerwehr. Berthold Feil (UWB): `Wir haben die Ortsteilfeuerwehren auf einen Stand gebracht, auf dem sie gut arbeiten können. Jetzt ist die Günzburger Stützpunktfeuerwehr dran.` Der Stadtrat billigte die Machbarkeitsstudie einstimmig. Sie beauftragte die Verwaltung, die weiteren Schritte zur Verwirklichung des Projekts in die Wege zu leiten. Für die 14 Floriansjünger im Zuhörerraum war es ein großer Tag für die Feuerwehr. Es war ihr großer Wunsch, am Stadtbach zu bleiben.
Kasten

Quelle: www.augsburger-allgemeine.de – Stand: 06.11.2013 – 14:44 Uhr

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