Im Schnitt eineinhalb Einsätze jeden Tag



Von Sandra Kraus

Günzburg-Deffingen Fast eineinhalb Mal pro Tag rückte die Freiwillige Feuerwehr Günzburg im vergangenen Jahr durchschnittlich aus. „Der Dienst ist freiwillig, es wird zu jeder Tages- und Nachtzeit Erstaunliches geleistet“, dankte Feuerwehrreferent Ferdinand Munk den Aktiven. Ganz im Sinne der Feuerwehrtradition, dass man für den anderen einspringt, eröffnete Munk anstelle des Vereinsvorsitzenden und Oberbürgermeisters Gerhard Jauernig, der wegen Schnee und Eis auf der Autobahn zu spät kam, die Dienst- und Mitgliederversammlung in der Deffinger „Linde“.

Eindrucksvoll hinterlegt mit Fotos von Unfällen, Bergungen und Hilfeleistungen erinnerte Kommandant Christian Eisele an die größten Einsätze 2009. Am personell aufwendigsten – allein die Günzburger Wehr war mit zehn Fahrzeugen und 39 Mann vor Ort – war ein Verkehrsunfall auf der Autobahn mit zwei Toten im September. Zusätzlich zu den 459 Einsätzen trafen sich die Feuerwehrleute zu 27 Übungen. 45 Personen holten sich bei 25 verschiedenen Lehrgängen das neuste Fachwissen. Obligatorische Lehrgänge für die Gerätewarte waren ebenso dabei, wie patientengerechte Rettung aus Autos oder ein Grundlehrgang Stressbewältigung.

Neues Material gab es im Berichtsjahr auch. Mehrzweckfahrzeug, Schlauchwickelmaschine und ein Schnelleinsatzboot ergänzten die technische Ausstattung. Eisele dankte Stadtrat und Kreistag für die dafür bereitgestellten Gelder.

Mitgliederzahl könnte kleiner werden

Beim Ausblick in die Zukunft macht Kommandant Eisele der zu erwartende Mitgliederschwund Sorgen. Mittelfristig stehen große Ausgaben beim Ersatz der Atemschutzgeräte, die momentan 20 Jahre alt sind, an, beim Ausbau des Digitalfunks und natürlich für Grunderwerb und Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Lob gab es vom Kommandanten für „das harmonische Miteinander mit den sieben Stadtteilfeuerwehren und den Werksfeuerwehren von BKH und Arkema“.

Ein Aktivposten ist die Jugendarbeit. Jugendwart Sven Megyes übt mit den 14 Jungs und einem Mädchen das Einmaleins der Feuerwehr. Höhepunkt war dabei die 24-Stunden-Übung und ein Drei-Tages-Ausflug an den Bodensee.

War die Dienstversammlung mehr den Einsätzen und Zahlen gewidmet, lag bei der Mitgliederversammlung die große Feuerwehrfamilie im Mittelpunkt. Genau 200 Aktive, Passive und Fördernde weist die Statistik zum Jahresanfang aus. Vorsitzender Gerhard Jauernig stellte klar, dass „hinter jeder High-Tech-Ausrüstung auch Kameradschaft und Vertrauen im Einsatzfall stehen müssen“. Eine tolle Sache sei 2009 die zehnseitige Reportage über die Günzburger Wehr in einem deutschlandweit erscheinenden Feuerwehrmagazin gewesen. Traditionelle Vereinstermine wie Fronleichnam und Volksfest wurden ergänzt durch das Gartenfest und diverse Ausflüge.

Polizeichef Maguhn: besonnen fahren im Einsatz

Ein Plus von 9000 Euro hat der Verein im vergangenen Jahr erwirtschaftet, wie Schatzmeister Christian Hofner darlegte. Die Entlastung wurde einstimmig gewährt. Für zwei weitere Jahre bleiben die Kassenprüfer Stefan Jehle und Karl Stiastny nach ihrer Wahl im Amt.

Abschließend gab es noch Lob von den Ehrengästen. Kreisbrandinspektor Albert Müller bescheinigte den ehrenamtlichen Günzburgern „Professionalität und ein hohes Niveau“. Ernst Maguhn, Leiter der Polizeiinspektion Günzburg, legte Fahrern der Einsatzfahrzeuge Besonnenheit ans Herz: „Ankommen ist wichtig!“ Hervorragende Zusammenarbeit bei den Einsätzen sprachen Stefan Eska von der Autobahnpolizei und Werner Tophofen vom Bayerischen Roten Kreuz aus.

Quelle: www.augsburger-allgemeine.de – Stand: 14.03.2010 – 10:46 Uhr

Schreibe einen Kommentar