Vermisster Patient saß vor dem Fernseher

Polizei, Feuerwehren, Rettungshundestaffel und die ganze Reha-Klinik Ichenhausen (Kreis Günzburg) suchten in der Nacht zum Freitag verzweifelt nach einem 80-Jährigen, der seit den Abendstunden vermisst wurde. Der wiederum hatte eigentlich nur eines gesucht: seine Ruhe.

Gegen 23.30 Uhr alarmierte eine Ärztin der Fachklinik die Polizei Günzburg: Ein 80 Jahre alter Patient, der an Parkinson leidet und wohl zum Teil orientierungslos sei, verschwand spurlos. Zuletzt wurde der Mann gegen 18 Uhr in der Klinik gesehen, bisher sei er nicht aufgetaucht. Das Klinikpersonal hatte schon das gesamte Gebäude durchsucht, so ein Sprecher der Polizei Günzburg. Also machten sich die Ordnungshüter auf die Suche.

„Die Kollegen haben alle infrage kommenden Anlaufstellen in der Stadt überprüft“, so der Polizeisprecher: Außer dem Klinikgelände wurden Bahnhof und Gaststätten unter die Lupe genommen. Auch die Feuerwehren Ichenhausen, Günzburg und Rieden an der Kötz machten sich auf die Suche nach dem Vermissten. Gegen 1 Uhr Nachts rückte dann eine Hundestaffel in Ichenhausen an und begann, den benachbarten Hindenburgpark zu durchsuchen. Alles ohne Erfolg – der Rentner bliebt verschwunden.

Die Polizei entschloss sich, jetzt selbst noch einmal in der Klinik nachzusehen. Raum um Raum wurde geöffnet – bis die Polizisten um halb ein Uhr nachts die Türe zu einem unversperrten Arztzimmer auf machten. Darin saß der unversehrte 80-Jährige – vor dem Fernseher des Arztes. „Er gab an, dass es in seinem Zimmer schließlich keinen Fernseher gebe, und er wollte sich doch in Ruhe eine Sendung ansehen“, so der Polizeisprecher.

Sein Handy hatte der Patient vorsorglich ausgeschaltet – die vielen Anrufe des Klinikpersonals auf der Suche nach ihm hätten ihn beim TV-Genuss gestört, so der Senior. Ob er mitbekommen habe, dass mit Feuerwehr und Polizei nach ihm gesucht werde, wollten die Einsatzkräfte von dem Mann noch wissen. Sicher, gab er zu Protokoll. Aber in seiner Ruhe vor dem Fernseher habe er sich eben nicht unterbrechen lassen wollen.

Quelle: www.augsburger-allgemeine.de – Stand: 13.11.2009 – 16:38 Uhr

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