Von Walter Kaiser
Günzburg
Das Feuer hätte verheerende Folgen haben können. Im Aufenthaltsraum von Haus 20 des Bezirkskrankenhauses war am Dienstagabend kurz vor 22 Uhr ein Brand ausgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 58 Patienten in dem Gebäude – teils in einer offenen, teils in einer geschlossenen Abteilung.
Noch ehe die Rettungskräfte eingetroffen waren, hatten Ärzte und Pflegepersonal die Patienten evakuiert und ins Freie geleitet. Die Verantwortlichen der Rettungsorganisationen und der Klinikleitung waren gestern Vormittag bei einem Pressegespräch nicht nur erleichtert, sondern auch voll des Lobes.
Ohne das beherzte und umsichtige Handeln der Betreuerinnen und Betreuer hätte es vermutlich eine Vielzahl von (Schwer-)Verletzten gegeben, betonte Reinhold Attenhauser vom Roten Kreuz, der zusammen mit dem Günzburger Notarzt Dr. Georg Kithil die Rettungsaktion organisatorisch und medizinisch geleitet hatte. Auch vom Ärztlichen Direktor, Prof. Dr. Thomas Becker, von Pflegedirektor Gerhard Fischer und von Regionalleiter Gerhard Kramer gab es höchste Anerkennung für das Personal.
Der Brand war von einer Nachtschwester entdeckt worden. Sie löste die Alarmierung aus – binnen weniger Minuten waren die Werksfeuerwehr des BKH, die Freiwillige Feuerwehr Günzburg, Rotes Kreuz, fünf Notärzte und die Polizei vor Ort. Die beiden Feuerwehren stellten 48 Mann, das Rote Kreuz 58, dazu zahlreiche Fahrzeuge. Mehrere weitere Rettungskräfte und Fahrzeuge waren in Bereitschaft, wie Kreisbrandrat Robert Spiller und der Kommandant der BKH-Wehr, Manfred Czekalla, sagten.
Der Brand – dessen Ursache Beamte der Kriminalpolizei Neu-Ulm am gestrigen Nachmittag noch zu ermitteln versuchten – war nach kurzer Zeit gelöscht. Das Problem war zuvor die starke Rauchentwicklung in den beiden Stockwerken von Haus 20, einer psychiatrischen Station. Hätte das Personal – bei vielen Übungen von den verschiedenen Rettungsorganisationen geschult – nicht so professionell reagiert, nicht wenige der Patienten hätten sich vermutlich mindestens schwere Rauchvergiftungen zugezogen.
So aber konnten die Patienten unbeschadet von den Helfern in die etwa 150 Meter entfernte Cafeteria gebracht und dort untersucht sowie medizinisch und seelisch betreut werden. Viele der Patienten sind geistig verwirrt und bedurften deshalb einer intensiven und individuellen Betreuung – daher auch der enorm hohe Personaleinsatz.
Gegen 1.30 Uhr war der Einsatz beendet, die Patienten konnten unversehrt in ihre von den Feuerwehren zwischenzeitlich gelüfteten Zimmer zurückkehren. Der Sachschaden war eher gering.
Quelle: www.guenzburger-zeitung.de – Stand: 09.04.2009 – 09:19 Uhr
Dieser Bericht wird durch den KFV Günzburg bereitgestellt.