Stell dir vor, es gibt eine Feuerwehr und keiner rückt aus. Vor dieser Frage könnten in Zukunft die Freiwilligen Feuerwehren stehen, vor allem in den kleinen Gemeinden. Grund: Nach dem alten Führerschein brauchte der Lenker eines Feuerwehr-Fahrzeuges bis 7,5 Tonnen nur den normalen Pkw-Führerschein. Nach dem neuen EU-Führerschein geht das jedoch nur bis 3,5 Tonnen.
Nachwuchsprobleme hinter dem Steuer zeichnen sich ab – und Kosten, die auf die Gemeinden zukommen. Dies wiederum sorgte für einigen Wirbel in der Kreisversammlung des Bayerischen Gemeindetages in Bibertal-Bühl.
Es gehe nicht an, so die Kritik der Landkreis-Bürgermeister, dass von Seiten des Staates immer neue Vorschriften gemacht würden, welche die ohnehin immer knapper werdenden Gemeindehaushalte belasteten.
Keine Sonderregelung
Doch der EU-Führerschein ist da und – so die Auskunft des heimischen Bundestagsabgeordneten Dr. Georg Nüßlein – für die Feuerwehen werde es keine Sonderregelung geben. Da die meisten Feuerwehrfahrzeuge über 3,5 Tonnen schwer sind, heißt dies: Der Nachwuchs muss einen Lkw-Führerschein machen, will er solche Fahrzeuge lenken.
Kreisbrandrat Robert Spiller stellte den Bürgermeistern Regelungen in Nachbarlandkreisen vor. Dort bezuschussen Gemeinden den Lkw-Führerschein im Rahmen der Feuerwehr-Tätigkeit mit 500 bis 750 Euro. Pro Führerschein wird mit Gesamtkosten von 1500 bis 2000 Euro gerechnet. Teilweise sind die Zuschüsse gekoppelt an eine zeitliche Bindung: Der junge Feuerwehrler muss sich demnach verpflichten, sechs Jahre oder noch länger am Steuer eines Feuerwehrfahrzeuges sitzen zu wollen. Steigt er früher aus, muss er einen Teil des Zuschusses zurück zahlen.
Um eine finanzielle Spritze für den Lkw-Führerschein werden die Gemeinden wohl nicht herum kommen, ist sich Spiller sicher, denn: Zum einen ist der Feuerschutz Aufgabe der Gemeinde, zum anderen macht kein 18-jähriger Feuerwehrler einen Führerschein, den er im späteren Leben wohl sehr selten braucht – und zahlt ihn auch noch voll aus eigener Kasse.
Am ehesten werde, so Spiller, dieses Problem wohl auf die kleinen Wehren zukommen. Sie sind ohnehin schon schwach besetzt: Die Landwirte auf dem Dorf, welche noch die Genehmigung zum Lenken der Feuerwehr-Lkw haben, werden immer weniger. Der Nachwuchs hinter dem Steuer werde also sehr bald fehlen. So könnte es durchaus sein, dass bei einem Feuerwehralarm die teuren Fahrzeuge in der Garage bleiben müssen.
Auch die größeren Wehren würden in einigen Jahren vor dem Nachwuchsproblem stehen, ist sich Spiller sicher: „Die Einsatzbereitschaft muss aber sicher gestellt werden. Und da werden die Gemeinden um Führerschein-Zuschüsse nicht herum kommen.“
Aus Günzburger Zeitung vom 01.04.2004
Das Günzburger Feuerwehrjahr 2003 hebt sich in mancherlei Hinsicht von den Vorjahren ab, spürten die Besucher der Jahresversammlung in Denzingen deutlich. Da forderten schwere Verkehrsunfälle die Helfer bis an die körperlichen und seelischen Grenzen. Da retteten die Mannschaften unter dem neuen Kommandanten Christian Eisele bei 215 Einsätzen 17 Menschenleben, mussten aber auch 14 Tote bergen. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig freute sich über den starken Nachwuchs und verpflichtete mit Eisele weitere acht Jugendliche per Handschlag für die Jugendfeuerwehr.
Am Donnerstag harrte der Günzburger Feuerwehrnachwuchs lange aus, ehe er nach den Tätigkeitsberichten und den Vereinsregularien aufgerufen wurde: Dominik Jaubert, Mathias Reinhardt, Michael Spiegler, Daniel Baumeister, Mathias Demharter, Daniel Gollmann, Martin Schödel und Christoph Stammer wurden nach einigen aufmuntemden Worten der Vorsitzenden nun förmlich in die Jugendfeuerwehr aufgenommen, wo sie das von den Jugendwarten Peter Demharter und Sven Megyes geschickt betreute 15er-Team verstärken.
Garant für Sicherheit
Wer weiß: In einem Vierteljahrhundert steht vielleicht der eine oder andere von ihnen an der Stelle von Bernd Füssl und Franz Demharter, den von Kreisbrandinspektor Gerhard Hillmann in der Versammlung mit dem Feuerwehrkreuz ausgezeichneten Feuerwehrlern. Hillmann beglückwünschte die beiden Jubilare (25 Dienstjahre) und die Stadt zu solchen treuen ehrenamtlichen Helfern. „Sie sind Garant der Sicherheit.“
Herzlichen Dank erfuhren auch Helmut Stammer und Bernhard Ziegler. Stammer, der nach zwölf verdienstvollen Jahren aus beruflichen Gründen im Mai 2003 die Kommandantenmütze an den Nagel hängte; Ziegler, weil er als so genannter Not-Kommandant bis in den letzten Herbst der Wehr uneigennützig diente.
Die Neulinge Marco Blankenburg, Thomas Deininger, Thomas Hartner und Rudolf SchlögI, sowie die Ehrengäste Sonja Brand (BRK), Stefan Eska (Polizeiinspektion Günzburg) und Jürgen Schweizer (Autobahnpolizei) erlebten das Günzburger Einsatzjahr im Sauseschritt des neuen Stadtbrandinspektors Christian Eisele, und die Ehrengäste bedankten sich in knappen, freilich sehr anerkennenden Grußworten für die aufgelisteten Leistungen der Floriansjünger.
4327 Einsatzstunden
Der Dienst am Nächsten begann 2003, als das Jahr gerade mal vier Stunden alt war. Mit einem Verkehrsunfall auf der Autobahn, als durch die Unachtsamkeit eines 18-Jährigen zwei Personenwagen schleuderten und im angrenzenden Acker landeten. Solche Hilfe ohne Löschwasser sollte nicht die letzte sein. Eisele pickte aus den 32 Autobahneinsätzen die spektakulärsten heraus: die Ladungsbergung auf einem Biertransporter den Auffahrunfall eines mit Chemikalien beladenen Lasters auf einem Parkplatz, die brennenden Sattelzüge sowie den durch Schweißarbeiten an der Leitplanke ausgelösten Waldbrand an der A8 bei Scheppach. Die klassischen Brandfälle (46) traten erfahrungsgemäß in den Hintergrund; Menschenrettung (17), Hilfeleistungen (152) und Wachdienste (59) forderten die Helfer heraus. Unterm Strich ergab das 4327 Einsatzstunden von 2053 Wehrleuten.
Nebenher fielen 26 Übungen an, notierte Eisele und bedankte sich beim Oberbürgermeister und dem Stadtrat für ihr offenes Ohr. „Auch bei knapper Kasse“, betonte der Kommandant, „wurden wertvolle Anschaffungen gemacht“. Etwa das neue Schnelleinsatzfahrzeug Baujahr 1998, die zwei Schmutzwasserpumpen, die zwei ersetzten Handsprechgeräte, die fünf gesponserten Atemschutzgeräte und die erneuerte Telefonanlage.
Trotz der „zeitweiligen Turbulenzen“ (Gerhard Jauernig) um die Führung wurden Aus- und Fortbildung keinen Augenblick vernachlässigt; überzeugte sich der OB, sie wurden „sinnvoll und nachhaltig betrieben“. Die Übungen dienten dem in Not geratenen Bürger zur Rettung von Hab, Gut und Leben, sie bewahrten ebenso den Helfer vor unnötiger Gefährdung. „Wir unterstützen daher unsere Wehren nach besten Kräften“, so Jauernig, anspielend auf die bereits heuer angefallenen 80 Einsätze.
Siebtälteste Wehr Bayerns
Kassier Achim Senser müsste wegen der aus der Vereinskasse geförderten Anschaffungen tief in die Kasse greifen und bei 16 700 eingenommenen Euro zum Ausgleich mehr als 5 000 Euro aus den Rücklagen entnehmen. Daran gab es jedoch nichts zu beanstanden, brachten die Revisoren Karl Stiastny und Christian Hofner zum Ausdruck. Die Mannschaftsangehörigen wählten dann Christian Hofner für sechs Jahre zum neuen Vertrauensmann.
Letztes Thema in der ungewöhnlich gut besuchten Dienst- und Vereinsversammlung: die 150-Jahr-Feier der Günzburger Wehr, der siebtältesten Bayerns. Sie findet termingerecht 2006 statt, angelehnt ans Volksfest. Denn Berichterstatter Christian Hofner konnte die 120 Besucher überzeugen: „Wir Feuerwehrler können das große Fest in eigener Regie nicht schultern.“ In den ersten Gesprächen eines lockeren Festausschusses sieht Günzburg an einem Augustsamstag einen Festzug durch die Stadt zum Auweg vor, wo Veranstalter und auswärtige Gäste die Wehr hochleben lassen und nur der Durst gelöscht werden soll. Einige Wochen später stellt der 150-jährige Jubilar besonders verdienstvolle Mitglieder ins Rampenlicht – bei einem ökumenischen Gottesdienst mit anschließender Feierstunde im Forum am Hofgarten.
Aus Günzburger Zeitung vom 27.03.2004
Der zweite Gerätewart der Stadt Günzburg, Günther Schlögl, hat am Montag seinen Dienst im Feuerwehrgerätehaus angetreten. Schlögl ist 1968 geboren, verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt in Bubesheim und war zuletzt bei der Luftwaffenwerft 33 im Fliegerhorst Leipheim als Kfz-Mechaniker bei den Flurförderzeugen beschäftigt. Er ist bei der Günzburger Feuerwehr kein Unbekannter, versieht er doch seit 22 Jahren, Dienst bei ihr. Er besuchte seitdem etliche Lehrgänge, Fortbildungen sowie Leistungsabzeichen und war als Löschmeister eingesetzt. OB Gerhard Jauernig sowie Kommandant und Stadtbrandinspektor Christian Eisele händigten ihm am Montag die Schlüssel für das Gerätehaus aus und wünschten Ihm viel Spaß bei seiner neuen Tätigkeit.
Aus Günzburger Zeitung vom 17. März
Feuerwehr Leinheim feierte Jubiläum – Am Ende doch noch Sonnenschein für die Besucher
Günzburg-Leinheim (ul).
Zählten bloss die Einsätze gegen den Roten Hahn, könnten Vorsitzender Alfred Schmalberger und Kommandant Gerhard Haupeltshofer das Feuerwehrgerätehaus im Stadtteil Leinheim ein für alle Mal zusperren. Im Jahr 2003 gab es keinen derartigen Löscheinsatz. Die Redner der 125 Jahr-Feier Landrat Hubert Hafner, OB Gerhard Jauernig und Kreisbrandrat Robert Spiller unterstrichen die Leinheimer Leistungen bei technischer Hilfe sowie die wertvolle Arbeit im örtlichen Kultursektor.
Dass in der letzten Woche beim zentralen Dorf- und Festplatz in Leinheim viele Verwünschungen gen Himmel geschickt wurden, kann man sich ausmalen. Feuerwehrpatron St. Florian leerte seinen Wasserkübel laufend. Fahnenträger Roland Schieferle warf einen Blick im Zorn zurück: „Beim Aufbau des Zeltes regnete es wie blöd, wir wurden nass bis auf die Knochen.“ Dennoch sei das dreitägige Jubiläum, so der Leinheimer nachdrücklich, keine Minute gefährdet gewesen.
Und am Sonntag wusste sich Kommandant Miller (Werkswehr Atochem) mit den emsigen Organisatoren einig: „Das Leinheimer Fest ist eine runde Sache“, bei sommerlicher Temperatur wäre er aber länger sitzen geblieben.
Nach dem Schafkopfturnier und der Suche nach der besten Fußballelf unter Günzburgs Feuerwehren strömten am Samstag Besucherscharen herbei. „Leinheim warf sich in Schale“, freute sich der Bibertaler Gerhard Hillmann, als er am Samstag in langer Schlange mit 34 Vereinen der Stadt, 800 Feuerwehrleuten und Musikanten, Ehrenkutsche und etlichen Feuerwehrfahrzeugen Richtung Festplatz marschierte.
Blumenschmuck an den herausgeputzten Häusern sowie über die Straßen gespannte bunte Wimpelketten wiesen den Gästen, wo es langgeht. Zum Feuerwehrhaus. Es wurde kürzlich in 2500 freiwilligen Arbeitsstunden um einen großzügigen Schulungsraum (120 Quadratmeter) erweitert und am Sonntag durch Pfarrer Leo Kara, OB Jauernig, Kreisbrandrat Robert Spiller seiner Bestimmung übergeben.
Würdigte der Kreisbrandrat die städtische Materialspende (50000 Euro) bei knapper kommunaler Kasse als höchst beachtliche Förderung, sah der Geistliche das Werk durch „Kameradschaft als Grundlage gemeinsamer Ziele“ reifen.
Gute Dorfgemeinschaft
Der Festabend bewies, wie sehr die Leinheimer Dorfgemeinschaft zusammensteht, wenn die Feuerwehr wieder einmal ruft. Wie in den 125 Jahren nach der Gründung am 16. Juni 1879. Das unter schwierigen Bedingungen damals von Josef Strehle und ein paar gleichgesinnten Männern begonnene Werk liegt heute in bester Hand. Alfred Schmalberger leitet den Verein mit 116 Mitgliedern seit 31 Jahren, Kommandant Gerhard Haupeltshofer bildet die Aktiventruppe (28) seit zehn Jahren sorgfältig aus und begeistert die männliche und weibliche Jugend (7) für den Dienst am Nächsten.
Leib und Leben, Haus und Hof, Hab und Gut werden heute allerdings nicht mehr schrecklich vom Roten Hahn auf dem Dach bedroht, sagte der Oberbürgermeister, doch fordern Naturkatastrophen und zunehmender Straßenverkehr routinierte Helfer auf den Plan. „Dann sind wir dankbar, dass die Floriansjünger viel persönliche Freizeit für ihre Aus- und Fortbildung opferten und die modernen Gerätschaften wirkungsvoll einsetzen können.“
Groß war das Hallo
Landrat Hubert Hafner spann den Faden weiter: „Alle elf Sekunden ist irgendwo in Deutschland die Feuerwehr gefragt.“ Er wünschte den Feuerwehrfrauen und -männern gute Kameradschaft und viele Erfolge bei der Bewältigung ihrer oft schwierigen, Gesundheit und Leben bedrohenden Aufgaben. Groß war das Hallo im gutbesetzten Zelt, als Gerhard Jauernig die Spielführer der Fußballteams zu sich auf die Bühne bat. Den Wettkampf der torhungrigsten Floriansjünger in den Stadtteilwehren gewann heuer Favorit Reisensburg; es schlug im Finale Leinheim mit 5:2. Das Spiel um Platz drei entschied Limbach (5:4 ) für sich und schickte die Kicker von Großanhausen auf Rang 4. Deffingen und Nornheim rangierten im hinteren Feld.
Nach diesem sportlichen Abstecher nahmen Musik und Volkstanz das Heft in die Hand. Tanzeinlagen der Günzburger Trachtler und Darbietungen des Duos Skyline fanden gleichermaßen den Beifall der 800 Besucher.
Das Sonntagsprogramm prägten der vielfach bewährte Leinheimer Männergesangverein, die in Leinheim debütierende Stadtkapelle Günzburg sowie die kleine, jedoch informative Ausstellung von Fahrzeugen im traditionellen knalligen Feuerrot.
Aus Günzburger Zeitung vom 7. Juni
Gratulanten standen in Leinheim Schlange
Am 125. Geburtstag hagelte es Glückwünsche und Geschenke für die Feuerwehr Leinheim. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig flocht in den Dank (Beitrag zur flächendeckenden Gefahrenvorsorge“) die Ehrung des Vereinsvorsitzenden Alfred Schmalbergerein. Er habe als Ex-Kommandant und bis auf den heutigen Tag als Vereinsvorsitzender Unermessliches geleistet, und die Medaille „Große Kreisstadt Günzburg“ sei nur bescheidene Anerkennung. Für Gerhard Haupeltshofer brachte der Rathauschef eine Ehrentafel und einen guten Tropfen mit. Bons, ausgestellt auf ein Fässle Bier und Uniformhosen für die Jugendwehr, gingen an die Löschhelfer. „Mädchen und Buben sollten in die Fußstapfen der Aktiven (vordere Reihe) Willibald Tausch (40), Gerhard Haupeltshofer (25) und Erwin Weißmann (40) treten“, wünschte Kreisbrandrat Robert Spiller (hinten rechts). Ferdinand Munk ließ es sich nicht nehmen, das von Pfarrer Leo Kara geweihte Kruzifix für den Schulungsraumn zu spenden. Zeugen der Ehrung waren Ferdinand Munk, OB Jauernig und Alfrad Schmalberger (hinten von links).
Text/ Bild: Paul
Aus Günzburger Zeitung vom 7. Juni
Aus Günzburger Zeitung vom 20.05.2004
Eine Hand voll Zivilisten unter 213 Uniformträgern – am Montag gingen sie in der Kissendorfer Mehrzweckhalle unter. Die dunkelblau gekleideten Männer, allesamt Kommandanten und deren Stellvertreter der Feuerwehren im Landkreis Günzburg, hielten dort unter der Regie von Kreisbrandrat Robert Spiller und Landrat Hubert Hafner Rückschau auf das vergangene Feuerwehrjahr – „auf ein verhältnismäßig ruhiges Jahr“, sagte Spiller und registrierte „ein paar kleine Waldbrände“. Er prophezeite für heuer Flächenbrände finanzieller Art, setzt das Land Bayern den scharfen Sparkurs wie angekündigt um.
Als Hausherr schlug Bürgermeister Robert Strobel schrille Töne an, forderte „gemeinsames Durchhalten“ gegenüber den Münchner Einschnitten. Das seien wahrlich keine schönen Aussichten für die Gemeinde Bibertal, wenn das Land Bayern wie bei der Kleinteilebeschaffung jetzt statt einzelner Anträge für die sieben Ortsteilfeuerwehren jährliche Pauschalen beim Kauf von Fahrzeugen und beim Gerätehausbau auswerfe.
Stellvertretend für die 115 Freiwilligen Feuerwehren, die acht Werks- und die eine Betriebsfeuerwehr mit insgesamt 4248 Aktiven nahmen die 225 Besucher in Kissendorf die Berichte von Landrat und Kreisbrandrat entgegen. Beide kündigten schmerzliche Einbußen bei staatlichen Zuschüssen an. Spiller bezifferte das Manko heuer auf 9,4 Prozent weniger Fördermittel in den Kassen, „die dringend zur Beschaffung von Fahrzeugen und zum Bau von Feuerwehrgerätehäusern benötigt wären“. Wie der bayerische Landesfeuerwehrverband und der Bayerische Gemeindetag protestierte die Günzburger Vertretung energisch. Wenigstens „die Gelder aus der Feuerschutzsteuer müssen in Zukunft ungeschmälert den Gemeinden für Beschaffungen zur Verfügung stehen.“
Ähnlich kritisch sah der Landrat in die Zukunft, betonte jedoch: „Der Kreishaushalt schießt heuer 90000 Euro zu.“ Er tue das unter dem Aspekt der Sicherheit und des beträchtlichen Engagements der Florianshelfer. Günzburg wisse, dankte Hubert Hafner den Kommandanten, Mannschaften und Jugendwehren: „Die Feuerwehren entwickeln sich von Jahr zu Jahr mehr zu einer Universalwehr in Notlagen der Bürger, seien es Brände, Verkehrsunfälle oder technische Hilfe aller Art.“
Die Statistik von 2003 hielt 1441 Einsätze fest, aufgegliedert in Brandeinsätze (248), Sicherheitswachdienste (206), Fehlalarme (165) und Technische Hilfeleistungen (822). Die 12956 Feuerwehrfrauen und -männer leisteten 24814 Einsatzstunden. Im Rückspiegel des Kreisbrandrats bekam die Ausbildung großes Gewicht, und Spiller untermauerte das mit vor Ort gehaltenen Lehrgängen für Atemschutzträger (71), Maschinisten (30), Truppmänner (60), Einsatzleitung (35) und Abordnungen an die Feuerwehrschulen (166). Wie wertvoll diese Ausbildung ist, belegten die 735 Leistungsabzeichen aller Art – das waren 249 mehr als im Jahr vorher.
Neue Fahrzeuge schafften Oberwaldbach, Kleinkötz, Günzburg, Burgau und Krumbach-Hohenraunau an. Spillers Bericht landete bei der von Helmut Werdich und Hans Malec gut organisierten, wertvollen Lehrfahrt nach Landshut sowie den erholsamen Tagen im Feuerwehrheim Bayrisch Gmain, die Walter Honold wieder einmal ausgezeichnet betreute.
Ausbildung bleibt auf der Tagesordnung des Feuerwehrnachwuchses, entnahm der Saal dem Bericht des Jugendwarts Willi Sauter, der für 36 (von 74 örtlichen Jugendgruppen mit 715 Mädchen und Buben) aus dem Kreisgebiet und für 140 Gruppen aus Schwaben am 26. Juni in Ettenbeuren das Schwäbische Jugendwerk-Camp ausrichtet und zum Kreisjugendzeltlager in Niederraunau einlädt.
Aus aktuellem Anlass zeigte Stephan Pawlitschko, welche Rechte und welche Pflichten bei Fahrten mit Sondersignal bestehen. Kein Freibrief sei das für Feuerwehr, Rotkreuz und Polizei, sagte der Polizeibeamte zu den Unfällen und erläuterte die gesetzlichen Vorschriften für Blaulicht und Martinshorn. Oberster Grundsatz: „Sicherheit geht vor Schnelligkeit“, das gelte besonders bei der auf Rot geschalteten Verkehrsampel, notfalls müsse das Feuerwehrfahrzeug anhalten können.
Zweimal stellte die Kissendorfer Feuerwehr-Versammlung Führungsspitzen in den Mittelpunkt. Anfangs meldeten sich die neuen (11) Kommandanten oder Stellvertreter (16). Aus dem Verbreitungsgebiet der GZ waren das die Führungen aus Günzburg, Ettenbeuren, Hochwang, Ichenhausen, Jettingen, Kissendorf, Konzenberg, Limbach, Oberknöringen, Roßhaupten, Schnuttenbach, Winterbach und AKW Gundremmingen. Im südlichen Landkreis waren es die Wehren Behlingen, Lauterbach, Memmenhausen, Obergessertshausen und AKsys Werk Krumbach. Anschließend ehrte der Kreisfeuerwehrverband besonders treue Kommandanten (7) und bat sie, ihre Erfahrungen an nachrückende Kräfte weiter zu geben.
Robert Spiller, als Kreisbrandrat und als Verbandsvorsitzender an vorderster Stelle des Günzburger Brandschutzes, skizzierte im Telegrammstil die Arbeit der Organisation. Dort ging es um die Notfallseelsorge, den „Tag der Jugend“, das Jubiläum „Zehn Jahre Kreisfeuerwehrverband Günzburg“, ums Kegelturnier und einen Empfang beim Bayerischen Innenminister. Vorsitzender Spiller unterrichtete auch die Atemschutzträger zum Thema „Flash Over“.
Wie in der Vorjahren öffnete Schatzmeister Wolfgang Härtl die Kasse, um zu zeigen, wie haushälterisch der Feuerwehrverband mit Mitgliedsbeiträgen (19 400 Euro), Spenden (5 600 Euro) umging. Revisor Helmut Maier bestätigte dies nach Durchsicht der 383 Buchungen.
Aus Günzburger Zeitung vom 31.03.2004
Am Samstag erhielt die Freiwillige Feuerwehr Günzburg ein neues Einsatzleitfahrzeug (ELW 1). Der 32000 Euro teuere Mercedes Benz Sprinter wurde mit insgesamt 63000 Euro für die Bedürfnisse der Wehr aufgerüstet. An den Beschaffungskosten beteiligte sich der Freistaat Bayern mit einem Zuschuss in Höhe von 16700 Euro.
Das Fahrzeug ist mit einem Hochdach ausgestattet und entspricht sicherheitstechnisch dem neuesten Stand. Mit den insgesamt 4 Funkgeräten, die auf verschiedenen Wellenlängen arbeiten, ist jederzeit die Kommunikation zu der Feststation oder anderen Sicherheits-und Hilfsorganisationen gegeben. Der auf 5 Meter ausfahrbare Funkmast trägt zusätzlich eine grüne Rundumkennleuchte um das Fahrzeug als ELW leichter zu identifizieren. Ein Handy ergänzt die Kommunikationsmöglichkeiten und mittels eines weiteren schnurlosen Telefons besteht separat die Möglichkeit sich ins Festnetz einzuloggen.
Dem EDV-Zeitalter angepasst wurde ein Laptop ein Flachbettscanner und ein Multifunktionsgerät, mit dem faxen und drucken möglich ist, eingebaut. Im Laptop sind unter anderem die Gefahrgutdatenbänke und Hydrantenpläne abgespeichert. In einem Kartenschrank sind die umfangreichen Einsatzpläne für die verschiedensten Objekte hinterlegt. Der rückwärtige Fahrzeugteil beherbergt ein Notstromaggregat mit entsprechenden Beleuchtungsmitteln, ein Schnelleinsatzzelt mit Heizung, Verbandmaterialien zur Erstversorgung, Sicherheitswesten und Atemschutzmasken.
Obwohl sehr viel Technik investiert wurde, bleibt dieselbe für die Einsatzkräfte beherrschbar, was im Ernstfall für die Feuerwehr sehr wichtig ist. Dass diese mobile Koordinationsstelle notwendig ist zeigten verschiedene Übungen und auch größere Einsätze bei denen die Nachrichtenverbindung mit den eingesetzten Abschnittsleitern und anderen Hilfsorganisationen nicht immer reibungslos funktionierte.
Aus Günzburger Zeitung vom 17.05.2004
Einsätze der Feuerwehr bei Bränden und Menschenrettungen aus Gebäuden kosten die Betroffenen in der Regel nichts. Etwas anderes ist es beispielsweise, wenn auf der Autobahn ein Lastwagen umkippt. Wenn dutzende Floriansjünger dann stundenlang Ladungen bergen und umladen müssen, wird der Halter anschließend von der Stadt Günzburg mit zehn Euro pro Feuerwehrmann und Einsatzstunde zur Kasse gebeten.
Seit Neuestem ist das nicht mehr der Fall: Jedes aktive Feuerwehrmitglied, das zu einem Einsatz alarmiert wird, erhält pauschal eine Aufwandsentschädigung von sechs Euro pro Einsatz – unabhängig von der Dauer. Das beschloss der Stadtrat am Montagabend einstimmig.
Damit hat die Kommune einem Wunsch aller Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Günzburg Rechnung getragen. Denn was auf den ersten Blick wie ein Nachteil für die Floriansjünger aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als deutliche Vereinfachung. Unterm Strich kommt für den Aktiven beinahe das gleiche raus.
Denn die bisherige Auszahlung von 20 Mark (10 Euro) pro Mann und Stunde, die die Stadtverwaltung vornahm, unterlag der Steuer- und Sozialversicherungspflicht. „Diese angemeldete Tätigkeit führte immer wieder zu Problemen mit den Arbeitgebern der Feuerwehrleute und zu einer sehr unterschiedlichen Besteuerung, je nachdem wo und wie der Feuerwehrmann eine Beschäftigung ausübt“, schrieben die Kommandanten der Günzburger Wehren an OB Gerhard Jauernig und die Mitglieder des Stadtrates.
Finanzamt macht mit
Ein besonderes Problem stellte es dar, wenn jemand bereits einer anderen Nebentätigkeit nachging. Diese Abrechnungen mit unterschiedlichen Auszahlungsbeträgen führte immer wieder zu Kritik der Feuerwehrleute.
Damit soll jetzt Schluss sein. Feuerwehr und Stadtverwaltung fragten beim Finanzamt nach, ob es eine Möglichkeit gäbe, eine geringe steuerfreie Aufwandsentschädigung pro Einsatz zu bekommen. Ja, sagte das Finanzamt, eine Auszahlung in Höhe von fünf bis sechs Euro könne steuerfrei erfolgen.
Dieser Wert wurde aus den Einsatzvergütungen und -zahlen der vergangenen drei Jahre ermittelt und würde für die Stadt zu etwa den gleichen Aufwendungen – abhängig vom jährlichen Einsatzaufkommen – führen, so die Helfer.
Nun soll eine Pauschalvergütung von sechs Euro pro Einsatz gewährt werden. Damit bekommt jeder Feuerwehr-Dienstleistende die gleiche Entschädigung. Jeder hat auch den gleichen Aufwand (Fahrt zum Gerätehaus, Strom für Meldeempfänger, Reinigung der Privatkleidung). Die Verwaltung werde entlastet, hieß es. Und es gebe keine Probleme mehr für Helfer, die weitere Nebentätigkeiten ausführten. Die Regelung gilt aber beispielsweise nicht für den Feuerwehr-Sicherheits-Wachdienst. In dem Brief an die Stadt sparten die Kommandanten nicht mit Kritik an Bundeskanzler Schröder. Dieser habe beim Deutschen Feuerwehrtag im Jahr 2000 in Augsburg angekündigt, eine gesetzliche Vorgabe zu schaffen, wonach gewisse Beträge steuer- und abzugsfrei seien. „Bis heute wurde leider nichts gesetzlich neu geregelt“, bedauerten die Helfer.
Aus Günzburger Zeitung vom 5. August 2004
Turnusgemäß fand die dreijährige Inspektion bei der Freiwilligen Feuerwehr in Günzburg statt. 69 Aktive waren hierzu angetreten. Im Vorfeld waren das Gerätehaus, die zwölf Fahrzeuge samt acht Anhänger, die darin enthaltenen Geräte sowie das Schlauchmaterial samt dem Gerätehaus unter die Lupe genommen worden. Dabei konnte den beiden Gerätewarten aufgrund des Zustandes der Gegenstände sowie der durchgeführten und dokumentierten Prüfnachweise ein „sehr gut“ gegeben werden.
Anschließend führten die Aktiven die Gruppe im Löscheinsatz der Stufen 3 und 5, eine Gruppe im technischen Hilfeleistungseinsatz sowie eine Gruppe den Aufbau Ölschaden aus dem Gerätewagen Gefahrgut vor. Neu seit diesem Jahr war hierbei, dass die Gruppe vor Ort ausgelost wurden. Auch hierbei erhielten alle Gruppen die Note „sehr gut“. Anschließend mussten die Kommandanten Christian Eisele sowie Werner Kohler zeigen, dass sie in der Lage sind die Fahrzeuge und Mannschaften richtig einzusetzen. Als Übungsobjekt wurde die Radbrauerei angenommen. Fiktiv brannte ein Lkw in der Halle, das Feuer griff auf das Lager über. Auch hier klappte es tadellos.
Das Schiedsrichtergespann bestehend aus Kreisbrandrat Robert Spiller, Kreisbrandinspektor Gerhard Hillmann sowie den beiden Kreisbrandmeistern Albert Müller sowie Reinhold Siegner sprachen Lob und Anerkennung der Günzburger Wehr aus und vergaben auch für die Einsatzübung ein „sehr gut“. Beeindruckend war sicherlich auch die stattliche Anzahl von 69 Aktiven an diesem Abend. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, der gemeinsam mit Stadtrat und Feuerwehrreferent Ferdinand Munk die gesamte Inspektion verfolgte, zeigte sich im Anschluss an die Übung begeistert über das Urteil der Inspektoren. Jauernig, der zugleich auch Vereinsvorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg ist, dankte allen Aktiven für Ihren Einsatz und ihr Engagement.
Motiviert und fundiert
Die Freiwillige Feuerwehr Günzburg, so der OB, hat nicht nur eine technische Ausstattung, die sich auf dem aktuellen Stand befindet, sie hat auch eine Mannschaft, die hochmotiviert und fachlich fundiert mit dieser Technik umgehen kann. Als Oberbürgermeister der Stadt und Vereinsvorsitzender ist er stolz über die gezeigte Leistung und gratulierte dem Stadtbrandinspektor Christian Eisele zu seinem 1. Inspektionsergebnis als Kommandant der örtlichen Einsatztruppe.
Aus Günzburger Zeitung vom Mai 2004
Günzburg-Nornheim (ul).
Nornheim trägt die Schlusslaterne. Allerdings nur, was die Reihe der Feuerwehrjubiläen in den Günzburger Stadtteilen und im Altkreis Günzburg betrifft. Soll das Engagement der 32-köpfigen Schar der von Josef Ritter geleiteten Aktiven gewürdigt werden, erstrahlt die Nornheimer Wehr im vollen Scheinwerferlicht. Der Verein kaufte einen Anhänger, hält ständig sein Festgelände in Schuss und praktiziert mit dem Schützenverein gute Nachbarschaft – unter anderem beim Gartenfest.
Am Wochenende gehen die Gedanken von Schirmherrn OB Gerhard Jauernig, hochrangigen Vertretern der Feuerwehrinspektion und des Kreisfeuerwehrverbandes, sowie des in Personalunion von Kommandant und Vereinsvorsitzenden auftretenden Josef Ritter weit zurück: Bis zum 3. August 1879, dem Datum der Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Nornheim.
Unter 96 Einwohnern traten 29 in die Wehr ein, die von Fidel Eser geleitet wurde. Drei Jahre später baute die Gemeinde das Spritzenhaus, auf dessen Grundmauern 1983 das Feuerwehrgerätehaus errichtet wurde. So wie die Aktiven in mehr als 1000 Stunden Eigenleistung Dachstuhl, Dachdeckung und Innenausbau realisierten, so hängten sie sich 1989 beim Gestalten des Festplatzes, des angrenzenden Biotops und beim Feuerwehrstadel „rein“. Einher gingen die Schulung der drei Löschgruppen, die Leistungsprüfungen und die Gründung der Jugendwehr (acht Mitglieder).
Nornheims Floriansjünger müssen sich öfters fragen lassen: Braucht ein der Kernstadt so naher Stadtteil eine eigenständige Feuerwehr? Könnte man das Geld sparen? Die Antwort steckt in den zwölf örtlichen Einsätzen seit den 50er Jahren, als Helfer dem „Roten Hahn“ schnell die Flügel stutzten. Erwähnt werden sollten ferner die Nachbarschaftshilfe in anderen Stadtteilen – unter anderem bei Großbränden und Hochwasser. Die Saug- und Druckpumpe der Nornheimer Wehr pumpte überflutete Keller aus, die Kelle leitete den Verkehr um, die Hände bauten Sandsäcke.
Die jüngste Entwicklung berücksichtigte derlei uneigennützige, flächendeckende Gefahrenvorsorge. Seit 2001 besitzt Nornheim ein TSF, ein Tragkraftspritzenfahrzeug ohne Wassertank, seit 2002 ein Hochdrucklöschgerät (UHPS) und jetzt wird der genau passende Anhänger in den Dienst gestellt und vorläufig im Stadel untergebracht. Angeschafft wurde der tipptopp ausgerüstete Anhänger (Wert 14600 Euro) aus der Vereinskasse. Der Verein hat großen Zulauf aus den Reihen der Jugendlichen, gestaltet damit die Freizeit und formt ihre Angehörigen. Und das Nornheimer Gartenfest verbindet Feuerwehr und Schützen, bringt die Stadtteile am lauschigen Festgelände näher.
Zelt für 600 Personen
Zum Doppeljubiläum „125 Jahre Feuerwehr“ und „25 Jahre Gartenfest Nornheim“ stellt die Truppe beim Feuerwehrstadel ein Zelt für 600 Personen auf. Sie richtet den Stadel als Küche her, schmückt den Pavillon für Gottesdienst und Musikdarbietungen, kocht und schenkt aus. Der Samstagabend (19 Uhr) gehört den Musikanten (Happy Music live), Tänzern und Spanferkelliebhabern. Für den Sonntag meldeten sich 18 Vereine und zwei Kapellen an. Aufgestellt am Gerätehaus, geht der Zug um 8.30 Uhr zum Gefallenen-Ehrenmal und anschließend zum Festplatz. Gottesdienst (9 Uhr), Dankansprachen der Ehrengäste, Ehrung der Dienstjubilare, Segnung des neuen Anhängers und Frühschoppen (10 Uhr) füllen den Vormittag aus.
Abends lösen die Jedesheimer Bläser den Musikverein Reisensburg ab. Sicher ein Highlight werden die „Nornheimer Licht- und Wasserspiele“ mit Lichtorgel, Musik und Wasserfontänen, gesteuert von der Feuerwehr Aislingen, nach Einbruch der Dunkelheit.
Aus Günzburger Zeitung vom 28. Juli 2004
Günzburg-Nornheim
Als letzter Feuerwehrverein in den Günzburger Stadtteilen hoben am Wochenende der Nornheimer seine Floriansjünger auf den Schild. Kaiserwetter half feste mit und verschönerte die beiden prächtigen Jubeltage, die mit Kranzniederlegung und Festgottesdienst, mit der Segnung des neuen Fahrzeuganhängers sowie der Ehrung zweier Aktiver und treuer Vereinsmitglieder die Höhepunkte des Nornheimer Vereinsjahres makierten.
Die Nornheimer Doppelfeier – 125 Jahre Feuewehr, 25 Jahre Nornheimer Gartenfest – machte weitum auf sich aufmerksam. Am Samstag riss die Showband „Happy Music live“ die Hörer heißer Rhythmen mit auf die Tanzfläche. Am Sonntag begleiteten die Kapellen aus Reisensburg und Wasserburg den langen (27 Vereine), fahnengeschmückten Zug und die Salven der Böllerkanone hätten den Wehrgründern des 3. August 1879 bestimmt gut in den Ohren geklungen.
An diesem Tag scharte, Fidel Eser 29 Nornheimer Männer um sich und leitete eine bis in die Gegenwart reichende Wehrtradition ein. Josef Ritter, schon etliche Jahre Kommandant und seit 1992 gleichzeitig Vorsitzender des Vereins, vergisst das Jubiläum bestimmt nicht. Klappte doch alles, was der fleißige Festausschuss in die Hand nahm, wie am Schnürchen.
Vom Gerätehaus durch Nornheim-Süd marschierte die uniformierte Kolonnne zur St.-Erhard-Kapelle und zog nach der Totenehrung die neuen Häuserzeilen entlang zum Festgelände im Schatten des Lärmschutzwalles. Zelt, Tribüne, Festbar und Parkwiese, beobachtete man zufrieden, erfüllten ihren Zweck – sie nahmen die aus Nah und Fern gekommenen Besucher auf. Die befreundeten Nornheimer Schützen reihten sich in die Feuerwehr ein, banden sich die Schürzen um, brutzelten und schenkten eine frische Maß nach der anderen aus.
Das hielt Christiane, Sabine, Susanne und Sylke, die eigens festliche Abendroben anschafften, auf Trab, um die vielen Ehrengäste aus Rathaus, Feuerwehrverband und Politik zu versorgen. Landrat Hubert Hafner und MdL Berta Schmid erlebten einen Großteil des Festaktes mit, unter anderem die Segnung des neuen Kfz-Anhängers mit Hochdrucklöschgerät. Josef Ritter bewertete die Anschaffung (14600 Euro) aus Vereinsschatulle, städtischem Zuschuss und privater 500 Euro-Spende als „willkommene, wirksamme Verstärkung unserer Schlagkraft“.
Lange Wegstrecke
Den Festgottesdienst zelebrierte als 15. Nothelfer Geistlicher Rat Reimend Schrott. „Bekämpft nicht nur das Feuer, entzündet in den Herzen auch das Feuer der Hilfsbereitschaft, der Kameradschaft und des Opfersinns“, gab er den Feurwehrlern auf den Weg mit. Wie lange diese Wegstrecke ist: Gerhard Hillmann am Mikrofon als Vertreter des Kreisbranrates und des Kreisfeuerwehrverbandes, deutete auf ungezählte Freizeitstunden und Verzicht der Angehörigen.
OB und Schirmherr Gerhard Jauernig maß 365 Tage eines Jahres für Bereitschaft, Training und Einsatz im Dienst am Nächsten zu. Routinierte Helfer, so Jauernig in seiner Dank und Anerkennung spendenden Rede, stünden heute oft im Kampf gegen Gefahren der Technik, sie „retten, bergen und helfen bei Naturkatastrophen“.
Der Festredner bescheinigte der 36 Männer und vier Frauen starken Nornheimer Feuerwehr gesellschaftliches Engagement und laufende Auffrischung der Truppe durch Feuerschutz begeisterte Jugendliche. Für 40 Jahre aktiver Mitarbeit in der Nornheimer Wehr und auf Kreisebene heftete Gerhard Hillmann Kreisbrandmeister Walter Bayer das Goldene Ehrenzeichen des Freistaats Bayern, an die Uniformtasche. Die Auszeichnung in Silber ging an Dieter Bernert (25 Jahre), und beide freuten sich auch sehr über den Ehrenkrug der Jubelwehr.
Aus Günzburger Zeitung vom 2. August 2004
Zum traditionellen Gartenfest lud die Feuerwehr Günzburg am Sonntag die Bevölkerung auf das Areal der Feuerwache. Nach einem gut angenommenen Frühschoppen trafen sich die Aktiven der Günzburger Wehr, die Stadtteilwehren, die beiden Werksfeuerwehren und eine Abordnung des Patenvereins der Feuerwehr Dillingen auf dem Schlossplatz.
Nach einem einleitenden Musikstück des Fanfarenzuges Günzburg richtete Oberbürgermeister Gerhard Jauernig seine Grußworte an Alt-OB Dr. Rudolf Köppler, die Vertreter des Stadtrates und der Feuerwehrinspektion mit Kreisbrandrat (KBR) Robert Spiller, Abordnungen anderer Hilfsorganisationen sowie die Wehrmänner- und Frauen sowie die Zuschauer.
Jauernig hob hervor, dass die Feuerwehr zum Wohle aller an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr, auch über die Landkreisgrenzen hinaus, in Bereitschaft und immer wieder zahlreichen Gefahrensituationen im Einsatz ausgesetzt sei. „Nur durch die kontinuierliche Aus-und Weiterbildung, unter Aufopferung der Freizeit, ist der hohe Leistungsstandard und die Flexibilität der Truppe gewährleistet“, so Jauernig. Dass die Zugehörigkeit zur Feuerwehr und der Dienst am Nächsten nicht nur eine kurzweilige „Freizeitgestaltung“ ist, dokumentierten Raimund Wessely, Werner Kohler (stellvertretender Kommandant und Stadtbrandmeister der Feuerwehr Günzburg) und Bernhard Röger. Sie wurden durch Kreisbrandrat Robert Spiller mit dem Feuerwehr-Verdienstkreuz für 25-jährige aktive Wehrzugehörigkeit ausgezeichnet.
Parallel dazu wurde Brandmeister Bernhard Ziegler „Mit-Gründungsvater“ und maßgeblicher Initiator beim Aufbau der Notfallseelsorge vor etwa sieben Jahren im Landkreis Günzburg geehrt. Anschließende setzte sich der Festzug unter den Klängen des Fanfarenzuges, über den Marktplatz zum Feuerwehrhaus in Marsch.
Dass die Arbeit der Feuerwehr in der Bevölkerung Anerkennung findet, bewiesen die zahlreichen „Zivilisten“, die für ein „volles Haus“ sorgten und bei einer Maß Bier, einer Brotzeit, oder Kaffee und Kuchen den Klängen des „Duo Skyline“ lauschten und die ausgestellten Einsatzbilder und Einsatzfahrzeuge in Augenschein nahmen. Jegliche Feier kann für so manchen Feuerwehrler ein jähes Ende nehmen das bewies der Einsatzbefehl während des Gartenfestes. Nachdem die Gemeinde Landensberg durch Pumpenschaden von jeglicher Wasserversorgung abgeschnitten war (wir berichteten, siehe unten), musste auch von Günzburg eine Besatzung mit dem Tanklöschfahrzeug TLF 24/50 zur Erst-Wasserversorgung nach Landensberg ausrücken.
Aus Günzburger Zeitung vom 14.09.2004
Mehr als 3000 Legoland-Besucher ließen sich am Samstag trotz Regen den „Tag der Helden“ nicht entgehen. Die Polizei Günzburg und die Polizei-Hundestaffel Weißenhorn, die Feuerwehr Günzburg, das Technische Hilfswerk (THW) Landkreis Günzburg, das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Günzburg, die Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Heidenheim und der Malteser Hilfsdienst (MHD) zeigten Ausschnitte aus ihren alltäglichen und nichtalltäglichen Aufgabenbereichen. Zusätzlich stellten die Beteiligten verschiedene Fahrzeuge und Hilfsmittel ihrer Organisationen vor und auf dem Legogelände aus.
Viele kurzentschlossene Ausflügler besuchten die Demonstrationen der Aussteller und informierten sich in persönlichen Gesprächen über die Arbeit derselben. Mit einer der am stärksten frequentierten Stationen waren der ausgestellte Streifenwagen und das Polizei-Motorrad. Da spielte es auch keine Rolle für die Kinder, dass es manchmal etwas dauerte, bis der Platz am Steuer wieder frei wurde. Mit einer bemerkenswerten Geduld standen die eingesetzten Kräfte den wissensbegierigen Kindern Rede und Antwort. Die vierbeinigen „Polizisten“ der Polizei-Hundestaffel Weißenhorn stellten unter Beweis, wie schnell sie verstecktes Rauschgift entdecken können. Verkehrssünder und Raser ermittelte die Polizei in der Audi Legoland-Fahrschule mit einem eingesetzten Radargerät. Beeindruckend war die Demonstration der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg, was beim falschen Umgang mit brennendem Öl beim Kochen passiert. Für die Zuschauer sicherlich ein lebenslanger „Denkzettel“: Beim Versuch, das Feuer mit Wasser zu löschen, breitete es sich explosionsartig aus.
Das THW, immer wieder auch bei Großschadensereignissen gefordert, zeigte den Bau einer Fässerbrücke zum Überqueren von Gewässern und eine aufgebaute Seilbahn, mit der hilfslose Personen auch über breiteres, nicht begehbares Gelände, transportiert werden können. Das BRK demonstrierte die richtige fachspezifische Versorgung und Betreuung eines „Verletzten“.
Magnetische Anziehungskräfte auf die Kleinen hatte die Sondersignaleinrichtung des RTW, die immer wieder in Betrieb genommen werden musste.
Dass die Bezeichnung „dummer Hund“ nicht zutrifft, stellte die Rettungshundestaffel des DRK Heidenheim anschaulich unter Beweis. Die geschulten Vierbeiner erklommen nicht nur Leitern, sondern bewegten sich auch souverän auf unsicher schaukelnden Brettern, um eine vermisste oder verletzte Person aufzuspüren. Dass selbst Flammen und Rauch die Tiere nicht ängstigen konnten, war doch für so manchen Zuschauer beeindruckend. Die gemeinsame Übung der FF Günzburg und des BRK Günzburg beinhaltete die Bergung, Versorgung und den Abtransport einer verletzten und eingeklemmten Person aus einem PKW.
Aus Günzburger Zeitung vom 27.09.2004
An der Grenze der Ehrenamtlichkeit
Freiwillige Feuerwehr Günzburg steuert in diesem Jahr auf einen neuen Einsatzrekord zu
Günzburg (alk).
Die Freiwillige Feuerwehr Günzburg hat nach Angaben ihres Kommandanten Christian Eisele eines der einsatzintensivsten Jahre seit ihrer Gründung hinter sich. Bis gestern Nachmittag rückten die Floriansjünger seit Jahresbeginn 342 mal aus. Der „Rekord“ stammt aus dem Jahr 1999 und steht bei 345 Einsätzen. Die zahlreichen Alarmierungen und zum Teil äußerst zeitintensiven Hilfeleistungen haben aber auch ihren Preis: „Wir kommen langsam aber sicher an die Grenze der Ehrenamtlichkeit“, so Eisele.
Der 19. November war symptomatisch für das Jahr bei der Günzburger Feuerwehr: Gegen 9 Uhr wurden die Floriansjünger zu einem tödlichen Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 16 zwischen Günzburg und Gundelfingen gerufen. Dort war ein Kleintransporter frontal in einen entgegenkommenden Gefahrgut-Lkw gerast. 31 freiwillige Helfer waren mit zehn Fahrzeugen zwölf Stunden lang am Unfallort gebunden. „Währenddessen mussten wir noch drei Einsätze abwickeln“, berichtet Kommandant Eisele. Andere Kräfte kümmerten sich um eine Ölspur im Stadtgebiet, leisteten Nachbarschaftshilfe bei einem Brand in Offingen, wo die Wärmebildkamera benötigt wurde, und hielten abends im Forum am Hofgarten auch noch eine Sicherheitswache.
Den immens hohen ehrenamtlichen Aufwand können die 91 Aktiven der Wehr nur durch großes Engagement, das Verständnis der Familie und das Entgegenkommen des jeweiligen Arbeitsgebers besonders während der Tageszeit bewältigen. „Angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage wird insbesondere letzteres nicht leichter. Aber auch der Verzicht des familiären Umfelds, damit der Feuerwehrmann seinen Dienst tun kann, ist keine Selbstverständlichkeit“, so der verheiratete Vater einer Tochter. 342 Einsätze bis gestern das sind mehr als die beiden anderen großen Stützpunkt-Feuerwehren im Landkreis Burgau und Krumbach zusammen. Bei einem Alarm rücken nicht immer alle 91 Aktiven der Wehr aus. „45 Mann sind bei uns das ganze Jahr über in Bereitschaft. Die Truppe ist in so genannte Schleifen eingeteilt. Je nachdem, was passiert, fahren acht, 20 oder 45 Mann raus.“ Sollte ein Großbrand ausbrechen oder eine Massenkarambolage passieren, so können die Floriansjünger auch per Sirene alarmiert werden. Der Normalfall ist aber das Piepsen des Meldeempfängers.
Viele Unfälle mit Eingeklemmten
In den ersten vier Monaten wurde die Günzburger Wehr laut Kommandant auffallend oft zu Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen gerufen. „Wir mussten heuer bestimmt schon zehn Menschen aus ihren Fahrzeugen befreien“, so Eisele, der auf das erste Jahr seiner Amtszeit als Kommandant zurückblickt. Sehr material- und personalintensiv seien auch Unfälle mit Gefahrgut gewesen. Beim Brand in der Fachklinik Ichenhausen im Mai rettete die Günzburger Wehr allein 13 Personen mit Hilfe der Drehleiter.
Bisweilen gehen die schlimmen Bilder von schwer verletzten oder gar toten Menschen bei Einsätzen an die Nieren der Helfer insbesondere, wenn Kinder und Jugendliche beteiligt sind. „Diese Eindrücke sind oft schwer zu verarbeiten. Einerseits sprechen wir dann regelmäßig nach Einsätzen noch im Gerätehaus darüber. Und dann ist ja noch das sehr gut funktionierende Notfall-Seelsorger-System in unserem Landkreis, wo wir uns Rat und Hilfe holen können.“
Aus zwei Fahrzeugen mach eines
Nachwuchsprobleme kennen die Günzburger Floriansjünger nicht. „Unsere Jugendgruppe umfasst 24 Teilnehmer, da rücken immer wieder welche ins aktive Lager nach“, so Eisele. In diesem Jahr wurde der neue Einsatzleitwagen in Betrieb genommen, er habe bereits wertvolle Dienste geleistet. Aus zwei älteren Fahrzeugen der Baujahre 1976 und 1969 wird künftig eines gemacht: ein neues Löschfahrzeug LF 16/12. Es soll nächstes Jahr ausgeliefert werden. Dann wird der Fuhrpark nur noch elf Fahrzeuge umfassen. Eisele, der die Zusammenarbeit mit den sieben Stadtteilwehren lobt: „Auch wir helfen der Stadt sparen.“
Aus Günzburger Zeitung am 29. Dezember 2004
Bilanz auf Autobahnen ist fast makellos
2004 erst ein Unfalltoter, 2003 waren es elf – Polizei zufrieden
Günzburg (alk).
Bis Weihnachten war die Bilanz makellos. Die Autobahnpolizei Günzburg musste 2004 bis dahin noch keinen einzigen Verkehrstoten in ihrem Bereich beklagen. Im Vorjahr waren es elf. Doch auch nach dem mysteriösen Tod von Daniela („Dana“) Kern am ersten Weihnachtstag auf der A8 bei Günzburg (wir berichteten) ist das Bild, das sich aus der Unfallstatistik ergibt, unterm Strich freundlich geblieben. „Was die Verkehrssicherheit anbelangt, können wir mit dem bisherigen Verlauf des Jahres sehr zufrieden sein“, resümiert Paulus Gruber, stellvertretender Leiter der Autobahnpolizei.
Jeder Polizist weiß, dass es oft mit Glück oder Pech zusammenhängt, ob eine erfreuliche Bilanz Bestand hat oder plötzlich doch getrübt wird: Eine Massenkarambolage, ein einziger Unfall mit mehreren Toten – und schon sieht die Statistik ganz anders aus. Ein Blick auf die Zahlen verrät: Das Jahr 2004 war – zumindest bis gestern Nachmittag – ein sehr positives für die Autobahnpolizeistation (APS) Günzburg. Sie betreut die Autobahn 8 zwischen Ulm-Ost und der Behelfsbrücke zwischen den Anschlussstellen Burgau und Zusmarshausen, die A7 zwischen Vöhringen und bis kurz vor Langenau sowie die Bundesstraße 28 zwischen dem Autobahnkreuz A7/Hittistetten und der Donaubrücke.
Während die APS Günzburg 2003 insgesamt 788 Unfälle aufnehmen musste, waren es in diesem Jahr bislang 763. Dabei wurden heuer bei 121 Karambolagen Personen verletzt, 2003 waren es noch 163, berichtete Polizeihauptkommissar Gruber. Stark zurückgegangen sei neben der Zahl der Toten auch die der Leichtverletzten: 2003 waren es 217 Menschen, die Blessuren erlitten, in diesem Jahr nur noch 135. Die Zahl der Schwerverletzten blieb in etwa konstant: 30 in 2003, 26 in 2004.
„Bestätigung für die Arbeit“
Im vergangenen Jahr ließen auf der A8 im Bereich der APS Günzburg fünf Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben, fünf waren es auf der A7 und einer auf der B28. In diesem Jahr war es bis gestern Nachmittag „nur“ ein Todesopfer – wie geschildert Dana Kern. Die erfreuliche Entwicklung führt die Polizei zum Teil auch auf ihre Arbeit zurück. „Sicherheit kann man nicht messen. Ein Beamter kann zum Beispiel nicht sagen: ,Ich habe jetzt zwei Unfälle verhütet'“, so Gruber. Dennoch sei die Statistik „eine Bestätigung für die Arbeit eines jeden Kollegen, der da draußen Streife fährt“, so der stellvertretende Leiter.
Die Polizei habe mit bewirkt, dass auf der A8 zwischen der Waldvogelkurve bei Leipheim und Günzburg Tag und Nacht maximal mit Tempo 130 gefahren werden darf. „Seitdem gab es dort keinen nennenswerten Unfälle mehr. Früher wurde dort 200 km/h und mehr gerast. Das war eine hohe Gefahr nicht nur für jeden Verkehrsteilnehmer, sondern auch für die eingesetzten Rettungskräfte“, so Gruber.
Auch die Präsenz der Polizei habe ihren Teil zur Verkehrssicherheit beigetragen. „Dass wir die Geschwindigkeit und das Überholverbot überwachen, Videostreifen einsetzen und diverse Aktionen durchführen, hat sich offensichtlich rumgesprochen.“ Was nicht selbstverständlich sei, da die Autobahnen von Verkehrsteilnehmern aus ganz Europa benutzt würden. Gruber: „Auf der A8 haben wir durchschnittlich 30000 Fahrzeuge pro Tag, auf der A7 in Spitzenzeiten manchmal über 70000.“ Als Mitglied der bayernweit tätigen Unfallkommission Autobahn beschäftigt sich der Polizeihauptkommissar regelmäßig mit der Entschärfung von Unfallschwerpunkte und der Auswertung von statistischen Daten. „Auf ihrer Basis wird entschieden, wo beispielsweise eine Stelle umgebaut oder ein Verkehrszeichen aufgestellt wird.“
Die Polizei will laut Gruber nicht reagieren, sondern auch agieren. Um auf einen Wintereinbruch und starken Schneefall vorbereitet zu sein, wurde vor zwei Jahren ein Katastrophenschutz-Sonderplan „Autobahn“ ins Leben gerufen. Mit Hilfe eines Frühwarnsystems, sehr präzisen Wettervorhersagen und weil die zuständigen Sicherheitsbehörden eingebunden sind, kann das Landratsamt als Koordinierungsstelle im Bedarfsfall frühzeitig reagieren und dafür sorgen, dass genügend Personal sowie Material bereitgehalten wird. Auch das sei ein Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit, so der Polizeisprecher.
Die Moral auf den Autobahnen in der Region bezeichnet Gruber als „insgesamt sehr gut“ – auch wenn es zu der einen oder anderen Differenz zwischen Verkehrsteilnehmern kommt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass manche sich selbst unter Druck setzten oder durch andere unter Druck gesetzt würden. Pro Woche gingen bei der APS Günzburg zwischen drei und fünf Anzeigen wegen Nötigung, Rechtsüberholen oder Vorgängen beim Einordnen ein. Gruber: „Dabei kommen Autofahrer, die ohne permanenten Adrenalinausstoß unterwegs sind, genauso sicher an ihr Ziel – allerdings viel gelöster und lockerer.“
Aus Günzburger Zeitung am 30. Dezember 2004