Ichenhausen/Günzburg Bei zwei Zimmerbränden in Günzburg und Ichenhausen müssen sich in der Nacht zum Mittwoch dramatische Momente abgespielt haben. Während sich in Günzburg eine 87-jährige gehbehinderte Frau gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, wurde in Ichenhausen ein 57-jähriger Hausbewohner schwer verletzt. Die beiden Brände ereigneten sich binnen einer Stunde. In beiden Fällen ermittelt die Kriminalpolizei.
Ein dumpfer Knall machte am Dienstagabend gegen 23.30 Uhr einen Bewohner eines Zweifamilienhauses im Hirschweg in Ichenhausen stutzig. Beim Nachschauen stellte er fest, dass Rauch aus der Türe seines Nachbarn im Erdgeschoss drang. Trotz Klingeln und Klopfen öffnete der 57-jährige, alleinstehende Bewohner nicht. Er wurde schließlich von den Kräften der Feuerwehren Ichenhausen und Rieden/Kötz in der völlig verqualmten Wohnung in der Küche sitzend angetroffen, teilte die Polizeidirektion Krumbach gestern mit.
Der Mann, der sich zunächst weigerte die Wohnung zu verlassen, erlitt eine starke Rauchvergiftung. Die ersten Ermittlungen lassen vermuten, dass der 57-Jährige bewusst den Brand verursacht hatte. Auf dem Boden war Papier ausgelegt. Zudem wurde ein mit Benzin gefüllter Kanister aufgefunden. Offensichtlich erstickte das Feuer nach einer Verpuffung relativ schnell, da alle Fenster und Türen der etwa 50 Quadratmeter großen Wohnung geschlossen waren. Der 57-Jährige konnte laut Polizei bisher noch nicht vernommen werden. Er musste noch in der Nacht im Krankenhaus Günzburg ins künstliche Koma versetzt werden.
In Günzburg war ein technischer Defekt an einer Heizdecke vermutlich Ursache für einen Brand in einem Einfamilienhaus in der Xaver-Bayer-Straße.
Das ganze Haus ist stark verrußt
Die 87-jährige, gehbehinderte Geschädigte, die das Haus alleine bewohnt und sich gegen 22.30 Uhr im Esszimmer aufhielt, wurde wegen eines Stromausfalles und Brandgeruch auf den Ausbruch des Feuers aufmerksam. Sie informierte sofort ihre gegenüber wohnende Tochter. Zu diesem Zeitpunkt stand das Schlafzimmer aber bereits in Flammen. Das Zimmer brannte komplett aus und das ganze Haus wurde stark verrußt. Die Freiwillige Feuerwehr Günzburg löschte die Flammen.
Der Sachschaden wird derzeit auf etwa 40 000 Euro geschätzt. Personen wurden nicht verletzt. Wie sich herausstellte, war die Heizdecke gegen 21 Uhr ins Bett gelegt und eingeschaltet worden. „Die gehbehinderte Frau hatte ein Riesenglück, dass sie nicht im Haus war, als sich der Brand ausbreitete“, sagte der Günzburger Polizeichef Ernst Maguhn gestern. Die weiteren Ermittlungen zur genauen Brandursache hat auch in diesem Fall die Kripo Neu-Ulm übernommen.
Aus der GZ vom 03.04.08
Dieser Bericht wird durch den KFV Günzburg bereitgestellt.