Plötzliche spiegelglatte Fahrbahnen sind am Sonntagabend gleich mehreren Autofahrern im Landkreis zum Verhängnis geworden. Innerhalb kurzer Zeit passierten mehrere Unfälle, der schwerste ereignete sich kurz hinter Wettenhausen. Ein 32-Jähriger, der auf dem Weg nach Deubach ins Schleudern geraten und in ein entgegenkommendes Auto gekracht war, wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Zentralklinikum nach Augsburg gebracht.
Die Autofahrer wurden am Sonntagabend regelrecht vom Glatteis überrascht. Kreisbrandrat Robert Spiller hatte es mitverfolgt, wie das Thermometer innerhalb einer halben Stunde von zwei Grad über null unter den Gefrierpunkt fiel. Die Fahrbahnen, noch Nass vom Regen, verwandelten sich in eisige Rutschbahnen. Spiller verständigte umgehend die Straßenmeistereien und gab eine SMS-Warnung an alle Gemeinden heraus, nach eigenem Ermessen Streudienste einzusetzen.
Um 19.20 Uhr wurde die Feuerwehr zum ersten Mal alarmiert. Eine 30-jährige Frau war auf der Staatsstraße 2023 zwischen Ichenhausen und Ettenbeuren ins Rutschen geraten und nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Ihr Auto überschlug sich im angrenzenden Straßengraben und kam auf dem Dach zum Liegen. Die Feuerwehr Ichenhausen musste die Fahrerin aus dem Fahrzeug befreien, außer Prellungen kam sie mit dem Schrecken davon. Vorsorglich wurde die Frau aber ins Krankenhaus Günzburg gebracht.
Reflexartig dagegen gelenkt
Weniger Glück hatte ein 32-Jähriger, der eine halbe Stunde später zwischen Wettenhausen und Deubach unterwegs war. Wie Werner Schedel von der Polizeiinspektion Burgau gestern mitteilte, geriet der Mann im Bereich einer langgezogenen Rechtskurve und einer Steigerung mit seinem Wagen auf den rechten Grünstreifen. Vermutlich reflexartig lenkte er dagegen, kam auf der spiegelglatten Fahrbahn ins Rutschen und schleuderte auf die Gegenfahrbahn. Ein entgegenkommender 37-jähriger Autofahrer konnte nicht mehr bremsen und fuhr frontal in die Beifahrerseite des 32-Jährigen. „Das Auto hat es fast bis zur Fahrzeugmitte eingedrückt“, teilte Schedel mit.
Durch den Aufprall wurde der 32-Jährige aus dem Landkreis lebensgefährlich verletzt. Der Fahrer des anderen Wagens erlitt nur leichte Verletzungen und konnte noch per Handy die Polizei alarmieren. Die Feuerwehren Wettenhausen und Ettenbeuren rückten aus, doch bevor sie vor Ort eintrafen, hatte das Rote Kreuz unter Leitung von Reinhold Attenhauser den 32-Jährigen schon in einer „Crashrettung“ aus dem Auto befreit. „Sein Zustand hatte sich so rapide verschlechtert, dass wir nicht länger warten konnten“, so Attenhauser.
Aufgrund eines Verlegungsflugs traf wenige Minuten später auch ein Rettungshubschrauber aus Memmingen ein, der den Mann mit schweren inneren Verletzungen nach Augsburg flog. Ob der 32-Jährige mittlerweile außer Lebensgefahr ist, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen.
Die Straße zwischen Wettenhausen und Deubach war am Sonntag bis 23 Uhr gesperrt. Die beiden total beschädigten Autos mussten abgeschleppt werden. Neben den Feuerwehren, sechs Sanitätskräften und einem Notarzt war auch das Kriseninterventionsteam des Landkreises im Einsatz. Wie Werner Schedel mitteilte, wurde der Staatsanwalt benachrichtigt und ein Unfallanalytiker hinzugezogen, der ein genaues Gutachten des Unfallhergangs erstellen soll.
Kritik, dass die falsche Feuerwehr alarmiert und kostbare Zeit vergeudet wurde, wies Kreisbrandrat Spiller zurück. Da der Unfall unmittelbar hinter Wettenhausen passiert sei, habe er die Ortswehr alarmiert. Zwar sei die Feuerwehr Ichenhausen durch ihren Einsatz auf der Staatsstraße 2023 ebenfalls nicht weit weg vom Unfallort gewesen. „Aber die örtliche Wehr hat Priorität. Außerdem wären die Ichenhauser auch nicht schneller eingetroffen.“ In seinen Augen ist nach dem Unfall „alles korrekt“ abgelaufen.
Aus der GZ vom 07.01.08
Dieser Bericht wird durch den KFV Günzburg bereitgestellt.