Das Unwetter bricht mit Urgewalt herein

Landkreis l kai/heo l Das Gewitter kam mit uriger Gewalt. Kurz nach 1 Uhr am Donnerstagmorgen öffnete der Himmel seine Schleusen und setzte binnen kurzer Zeit zahlreiche Keller im Landkreis unter Wasser.

Schwerpunkte des Unwetters waren Günzburg und Leipheim, aber auch in Ichenhausen entstand hoher Sachschaden, als am Sky-Supermarkt die Dachrinne die Wassermassen nicht mehr fassen konnte. Die Fluten stauten sich zurück und drangen über die Dachplatten ins Innere des Gebäudes. Teile der Decke hielten dem Druck nicht mehr stand und brachen ab. Der Schaden beläuft sich nach Polizeiangaben auf etwa 100 000 Euro. Wie bei der Stadt Ichenhausen zu erfahren war, ist der Supermarkt vermutlich zwei Tage geschlossen. Ansonsten kam Ichenhausen glimpflich davon, in den Wohnblocks der Baugenossenschaft an der Aberthamer Straße liefen einige Keller voll.

Heftiger erwischt hat das Unwetter die Stadt Günzburg. Nach Angaben von Feuerwehrkommandant Christian Eisele stand das Wasser auf der Schlachthausstraße, in der Auwegunterführung und im Bereich Ulmer Straße/Pfarrhofplatz bis zu 40 Zentimeter hoch.

Modehaus betroffen

Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde das AWG-Modehaus im Gewerbegebiet an der Ulmer Straße. Über das Dach stürzten die Wassermassen ins Innere des Gebäudes und „zerstörten dort große Teile“, wie Eisele sagte. Ansonsten liefen in Günzburg zahlreiche Keller voll, durch das Unwetter wurde ferner ein Brandalarm im Reitstall des Bezirkskrankenhauses ausgelöst. Zum Glück stellte sich das Ganze als Fehlalarm heraus.

Die Feuerwehren Günzburg, Wasserburg und die Werksfeuerwehr des BKH waren von 1.17 bis 4.30 Uhr bei 14 Einsätzen mit 35 Mann und elf Fahrzeugen unterwegs, von 6.52 bis gegen 14 Uhr mussten 40 Mann der Feuerwehren Günzburg, Wasserburg, Nornheim und Denzingen noch einmal zu 31 Einsätzen ausrücken.

Glimpflicher kam Burgau davon. Nach Auskunft von Feuerwehrkommandant Hans-Peter Merz brach am Schuhhaus Ertle ein Ast von einem Baum und versperrte den Wohnungszugang. Ansonsten gab es „keine Wassereinsätze“, erklärte Merz. Nach Auskunft von Bürgermeister Hans Reichhart blieb auch Jettingen-Scheppach von Schlimmerem verschont. „Außer Laub und kleineren Ästen auf den Straßen“ war laut Reichhart nicht viel zu bemerken. Auch in Offingen hielten sich die Schäden in Grenzen. Nach Angaben von Gerd Ulbrich von der Gemeindeverwaltung brach an der Staatsstraße nach Remshart an einem Baum ein großer Ast ab, an der Kreisstraße Richtung Gundelfingen wurden vorsorglich zwei windschiefe Bäume gefällt.

In Ettenbeuren lief ein Keller voll, in der Wasserversorgungsanlage Wettenhausen wurden durch Überspannungen nach einem Blitzschlag elektronische Einrichtungen beschädigt, erklärte Ernst Walter, der Geschäftsleitende Beamte der Gemeinde Kammeltal.

Um 1.30 Uhr in der Früh wurden Thomas Stuhler und seine Mannen aus dem Schlaf geklingelt. Der Kommandant der Leipheimer Feuerwehr zählte bis gestern zum Einsatzende um 14.37 Uhr knapp 30 Einsätze.

Bis zu 55 Zentimeter stand das Wasser in Leipheimer Kellern hoch. Schwerpunkt war – wie vergangenes Jahr um dieselbe Zeit – die Gegend am Weinhof. Aus dem beschaulichen Mühlbach sei fast so etwas wie ein reißender Fluss geworden. Dass die Kanalisation in diesem Bereich überlastet ist, ist bekannt. Eine Sanierung befindet sich in der Planungsphase. Doch auch in der Oberstadt (Wallgrabenstraße, Günzburger Straße, Schwabenstraße) liefen Keller voll.

Nach Auskunft des städtischen Bauamtes, soll in den nächsten Tagen ein „Wagen“ mit Mini-Kamera die Kanäle abfahren und überprüfen, ob es im städtischen Kanalnetz Verstopfungen oder Ablagerungen gibt. Sollte dies nicht der Fall sein, müssten die Gründe für die Wassereinbrüche bei den Privathäusern gesucht werden.

Aus der GZ vom 22.06.07

Dieser Bericht wird durch den KFV Günzburg bereitgestellt.

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