Einkaufsmarkt muss evakuiert werden

Marktleitung vermutet Brandstiftung – Zwei Verletzte

Großeinsatz für die Rettungskräfte gestern Abend in Günzburg: Gegen 18 Uhr heulten die Sirenen, weil es in einem Lagerraum des V-Marktes brannte. Über 80 Mann von Feuerwehr, Polizei und Rotem Kreuz waren vor Ort. Der Einkaufsmarkt mit 500 Kunden und 35 Mitarbeitern wurde evakuiert. Zwei Personen erlitten Rauchvergiftungen. Die Marktleitung vermutet Brandstiftung, weil es in letzter Zeit zu ähnlichen Fällen gekommen sei, bei denen das Feuer von Mitarbeitern gelöscht worden sei.

Christian Eisele, Kommandant und Einsatzleiter der Günzburger Feuerwehr, war nach eigener Aussage als erster vor Ort. Sofort habe er die Evakuierung des Supermarktes und des Parkplatzes angeordnet und die Tankstelle sperren lassen, die nur 50 Meter entfernt vom Brandort ist. In einem Container im Lagerraum hatten Folien und Styropor Feuer gefangen, das mit Schaum gelöscht wurde. Die Feuerwehr war laut Eisele mit 71 Mann und neun Fahrzeugen aus Günzburg, Reisensburg und Wasserburg angerückt. Mit dabei war auch die Werksfeuerwehr des BKH.

Wegen der starken Rauchentwicklung wurde auch die Hilfe des Günzburger Roten Kreuzes gebraucht, das mit drei Rettungs- und einem Notarztwagen vor Ort war. Zwölf Menschen wurden untersucht, zwei mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Polizei, die mit vier Fahrzeugen und acht Mann angerückt war, beläuft sich der Sachschaden im Lagerraum auf rund 2000 Euro. Es sei jedoch noch nicht abzuschätzen, was die Rauchschwaden im Verkaufsraum angerichtet haben. Die Kriminalpolizei Neu-Ulm hat Ermittlungen aufgenommen. Unter Umständen können die Beamten auf die Hilfe einer Überwachungskamera setzen, die vor dem Lagerraum angebracht ist.

Marktleiter Eduard Schmuderer vermutet jedoch Brandstiftung. Nach seinen Angaben war es der fünfte Containerbrand innerhalb kürzester Zeit. Die anderen Fälle seien glimpflicher abgelaufen, Angestellte hätten mit dem Schlauch gelöscht. Erst am Mittwochabend seien zwei Jugendliche erwischt worden, als sie im Bereich des Lagerraums mit Feuer hantierten. Ein Mitarbeiter wurde laut Schmuderer von einem Täter mit einem Messer bedroht und flüchtete.

Nach Angaben des Marktleiters waren gestern Abend gegen 18 Uhr, als der automatische Feueralarm im Lagerraum ausgelöst wurde, etwa 500 Kunden im Geschäft. Auch 15 Minuten nach dem Verstummen der Sirenen sind noch Rauchschwaden nahe der Metzgerei-Abteilung zu sehen. Verkäuferin Eva Schäffer steht am anderen Ende des V-Marktes in ihrem Brotshop und sieht den Rauch jetzt zum ersten Mal. Sie überlegt, was sie mit den frisch gebackenen Brezeln machen soll – wo doch kein Kunde mehr da ist. Ohne große Aufregung hätten die Menschen das Geschäft verlassen. „Einige wollten trotz Alarm noch an der Kasse zahlen.“ Bisher hat ihr keiner gesagt, was genau passiert ist. Sie weiß auch nicht, ob jetzt nochmal geöffnet wird. Natürlich hat sie gehört, dass der Markt in jüngster Zeit von Brandstiftern heimgesucht wurde.

Das ist jetzt ohnehin das große Thema, bei den Kolleginnen, die am Backshop stehen. Christiane Busse hat nach eigenen Angaben zwei Container-Brände erlebt. Deswegen habe sie gewusst, was los ist, als sie die Sirenen heulten und sie die Aufforderung bekam, ihre Tankstelle dicht zu machen, in der sie kassierte. „Ich habe den Knopf gedrückt, dann sind die Zapfhähne gesperrt.“ Mittlerweile haben die Kassiererinnen die Anweisung bekommen, Kassensturz zu machen Es wird nicht mehr geöffnet. Die Brezen bleiben übrig.

Aus der GZ vom 12.01.07

Dieser Bericht wird durch den KFV Günzburg bereitgestellt.

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