Storch sorgte gestern für tierischen Einsatz Von Georg Schalk
In dem Moment, als sich die Feuerwehrleute auf der Drehleiter dem Tier auf dem Dach des Rathauses näherten, flatterte der Storch und flog davon. Eingeklemmt oder nur müde` Einsatz beendet: die Günzburger Wehr am Sonntagmittag auf dem Schloßplatz.
Günzburg Ein Storch hat gestern Mittag in der Günzburger Innenstadt für einen Einsatz von Polizei und Feuerwehr gesorgt. Weil alles so gut verlief, gab es einigen Anlass zu scherzen. Und so verlief der tierische Einsatz im Detail:
Hermann und Hannelore Hörger waren aus Sontheim an der Brenz nach Günzburg zum Mittagessen gekommen. Sie aßen im Gasthaus `Zum Rad`. Als sie zurück zum Schloßplatz gegangen waren, wo ihr Auto stand, da erblickten sie hoch oben auf dem Dach über dem Bürger-Service-Center des Rathauses einen Storch. Das Tier, das an dem Schneefanggitter stand, flatterte und flatterte, bewegte sich aber nicht von der Stelle. Eine gute Viertelstunde beobachteten die Hörgers dieses seltsame Verhalten von Meister Adebar. `Wir dachten, dass der Storch sich in dem Gitter verfangen hat`, sagte Hermann Hörger. Mithilfe eines Nachbarn vom Kurzwarengeschäft Breitfelder in der Hofgasse verständigten sie die Polizei.
Polizeihauptmeister Manfred Strehle und Polizeimeisterin Konstanze Klier waren gerade auf Streife, als sie von dem tierischen Malheur erfuhren. Gemeinsam entschied man sich, die Günzburger Feuerwehr zu alarmieren. Die rückte sogleich mit fünf Mann und ihrer Drehleiter an. Der eine oder andere Helfer hatte zu Hause seinen Sonntagsbraten stehen lassen, um dem Storch zu Hilfe zu kommen.
Als die Drehleiter mit Korb, in den zwei potenzielle Tierretter eingestiegen waren, sich dem Storch näherte, da flatterte dieser erneut ` und flog davon in Richtung Heimatmuseum. Gleich darauf war er weg. Der Einsatz war beendet. Hannelore Hörger meinte mit einem Augenzwinkern: `Das hat er nun davon, dass er nicht in den Süden geflogen ist.` Kommandant Christian Eisele erwies sich als Experte im Tierreich: `Das hab ich schon vermutet. Wenn die Störche müde sind, setzen sie sich hin und wollen nicht mehr weiter.` Dass das Tier in diesem Fall gar nicht mit seinem Bein in das Gitter eingeklemmt war oder vielleicht nur ganz leicht, sodass es sich selber befreien konnte, konnte keiner ahnen. Oder hat er die Helfer genarrt`
Jedenfalls war man sich am Ende des schnellen Einsatzes ohne Verletzte und ohne Schaden einig, dass man 2013 genau auf das Personal im Günzburger Rathaus am Schloßplatz schauen werde. Denn es wurde vermutet, dass Meister Adebar ein kleines Christkind gebracht hat. Oder dass der Storch im neuen Jahr für reichlich Nachwuchs unter den Beschäftigten der Großen Kreisstadt Günzburg sorgen wird …
Quelle: www.augsburger-allgemeine.de – Stand: 27.12.2012 – 19:34 Uhr