2003

Katastrophenschützer waren Retter des Volksfestes 2002
Stadt Günzburg ehrt alle Helfer bei gemeinsamem Fest

Links und rechts eingerahmt von Schaustellern des Volksfestes 2002: Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig. Dahinter Schausteller und Helfer der Hochwasserflut an der Flut (11. bis 13. August), die zu einem Fest geladen wurden. Bild: Paul Günzburg (ul).
Nach sauren Stunden ein frohes Fest, so könnte man die jüngste Begegnung im Günzburger Feuerwehrhaus kennzeichnen. 200 Feuerwehrler, THW’ler sowie etliche Schausteller feierten dort am Freitagabend mit Oberbürgermeister Gerhard Jauernig die Rettung des Volksfestes 2002, als im gemeinsamen Kraftakt das Hochwasser der Donau in die Schranken gewiesen wurde.

Die Augusttage des Jahres 2002 vergisst Gerhard Grießmayr so schnell nicht; deren schlimmes Erlebnis steckt ihm in den Knochen. Von Sonntagnacht bis Dienstagmorgen konnte er keine Stunde schlafen, erinnerte sich jetzt der für die Volksfestbelange verantwortliche Organisationsleiter mit Schrecken an den ständig steigenden Donaupegel. Die ersten Sandsäcke, angeordnet in einer schmalen, Reihe, taugten so wenig wie die aneinander, gestellten Bautafeln – beide verschwanden in der Flut. Und das Wasser stieg weiter, bahnte sich durch den Auwaldstreifen den Weg, drang in den Volksfestplatz ein und drohte den Maschinenpark der Fahrgeschäfte und die Verkäufsstände in Mitleidenschaft zu ziehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Wohnwagen der Schausteller den Uferstreifen geräumt. Bange Stunden bei Wirten und Schaustellern, ernste Sorge im Rathaus und im Feuerwehrgerätehaus. Müssen wir nach den ersten drei Tagen das Volksfest ganz schließen?, quälten sich die Veranstalter.
Die rettende Idee brachte Bauunternehmer und THW-Chef Harry Bendl. Nach seinen Anweisungen, ausgeführt mit schwerem Gerät der Firma, zogen die Feuerwehren in zeitraubender Arbeit einen mehrere hundert Meter langen Damm am nördlichen und östlichen Festplatz, bauten in die Grundschicht 800 Meter Folien ein und beschwerten sie mit Kalkschotter. So wurden Unterspülung und Wegschwemmen verhindert. Insgesamt mussten für den 60 Zentimeter hohen Schutzdamm 1500 Tonnen Schotter herangekarrt werden, berichtete Gerätewart und damals leitender Kommandant Christian Eisele, und er zählte gerne auch die Standorte der zu Hilfe geeilten, 180 Mann starken Truppe auf. Stadt Günzburg, Nornheim, Leinheim, Deffingen, Burgau und Leipheim, dazu das Günzburger Technische Hilfswerk.
Das Volksfest sei mit einem blauen Auge davon gekommen, meinte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig bei der ungezwungenen Feierstunde im Gerätehaus, „wir mussten Montag und Dienstag schließen, wir konnten das Fest jedoch ab Mittwoch ohne Abstriche weiter führen.“ Das sei, sagte er in der herzlichen Laudatio, das Verdienst, vieler – der Helfer aus Feuerwehr, THW und städtischem Bauhof, der Schaustellerfamilien und der Auweg-Anwohner: „Sie opferten eine Menge Freizeit.“ Dank schulde die Stadt auch der Günzburger Radbrauerei als Sponsorin beim Einsatz und beim Helferfest.
Da die Schausteller 1370 Euro an die Helferkasse transferierten, mochte die Stadt nicht hintanstehen. Sie zog am Freitag das zünftige Helferfest auf und reichte den Schaustellern noch ein Glas mit dem städtischen Wappen. Bei Speis und Trank, beobachtete Kreisbrandrat Robert Spiller zufrieden, verbrachten die Floriansjünger einige unterhaltsame Stunden und pflegten jenseits des Löschfahrzeuges echte Kameradschaft.
Wer die Beinahekatastrophe und das glückliche Ende nochmals miterleben wollte, schaute sich im Unterrichtsraum den von Rudolf Bernert gedrehten Film an. Hier drängte der Nornheimer auf 24 Minuten zusammen, was die Katastrophenhelfer in 56 Stunden durchmachten.

Aus Günzburger Zeitung vom 27.01.2003

NACHGEFRAGT beim Innenministerium
Ein Fehlalarm kann jetzt teuer werden


(sdo). Immer wieder müssen Polizei und Feuerwehr nach einer vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Falschalarmierung ausrücken. Seit 1. März muss deshalb jeder, der den Polizeinotruf missbraucht, die Einsatzkosten von bis zu 5000 Euro bezahlen. Außerdem wird das Vergehen strafrechtlich verfolgt. Wir sprachen mit dem Pressesprecher des Innenministeriums, Christoph Hillenbrand.

Frage: Hillenbrand:
Wonach richtet sich die Höhe der Gebühr, die man nach einer vorsätzlichen Falschalarmierung bezahlen muss? Wenn jemand etwa aus Spaß einen Bekannten als vermisst meldet und dann Hundertschaften plus Hubschrauber ein Waldstück durchsuchen müssen, können schnell mehrere tausend Euro zusammenkommen. Für jeden Polizisten muss man derzeit 43 Euro pro Stunde bezahlen.
Erhofft sich die Staatsregierung dadurch zusätzliche Einnahmen? Nein, das steht sicher nicht im Vordergrund. Die „Spaßvögel“ sollen im Geldbeutel merken, dass sie die Sicherheitsbehörden von ihrer Arbeit abhalten. Während eines Fehlalarm-Einsatzes könnte ein anderer auf lebensrettende Hilfe angewiesen sein. Außerdem soll der Steuerzahler nicht länger für die Kosten aufkommen müssen.
Befürchten Sie nicht, dass durch die Kosten die Bereitschaft der Bürger nachlässt, die Polizei zu informieren? Das glaube ich nicht. Wenn jemand meint, Leben retten oder eine Straftat verhindern zu können, hat er natürlich auch dann nichts zu befürchten, wenn er sich getäuscht hat. Nur gezielte oder grob fahrlässige Fehlinformationen werden jetzt so abgerechnet.
Hat sich das neue Gesetz schon bewährt? Uns liegen noch keine aktuellen Zahlen vor. Als aber vor einigen Jahren die Kostenpflicht für den Fehlalarm einer Überfalloder Einbruch-Meldeanlage eingeführt wurde, hat sich allein in München die Zahl der falschen Einsätze fast halbiert. Dennoch liegt sie leider immer noch bei rund 7000 unnötigen Einsätzen pro Jahr.

Den „Chefposten“ will so recht keiner
Wer wird Nachfolger von Stadtbrandinspektor Stammer? – Es zeichnet sich eine Lösung ab

Günzburg (alk). Die Freiwillige Feuerwehr Günzburg ist diejenige Wehr im Landkreis mit den meisten Einsätzen. Seit zwölf Jahren steht ihr Kommandant Helmut Stammer vor. Da der 49-Jährige Mitte Januar das Amt des städtischen Ordnungsamtsleiters übernommen hat, braucht die Wehr einen neuen Mann an der Spitze. Die Wahl sollte Anfang April sein, aber zurzeit gibt es keinen Kandidaten. Dennoch zeichnet sich eine Lösung ab.
Kommandant der Günzburger Feuerwehr zu sein ist ein „Fulltime-Job“. Schulungen, Begehungen, Übungsvorbereitungen, Übungen, Brandschutz-Erziehung in Schulen und Kindergärten – die Liste an Aufgaben und Arbeiten ist lang. Dazu kommen die vielen Einsätze – 335 waren es im vergangenen Jahr. Viele davon ereignen sich auf der Autobahn und auf den Bundesstraßen (umgestürzte Lkw, schwere Unfälle), sind sehr zeitaufwändig (Hochwasser) und lassen sich mit einem geregelten Berufsleben kaum noch vereinbaren. Uber jeden einzelnen Einsatz muss anschließend ein detaillierter Bericht verfasst werden. Der Kommandant trägt nicht nur die Verantwortung für die 80 Aktiven und elf Fahrzeuge samt zahlreicher Anhänger der Günzburger Wehr, sondern er ist zugleich als Stadtbrandinspektor auch „Chef“ aller Stadtteil-Feuerwehren der Kreisstadt – das sind neben Günzburg sieben. „Es gibt kaum einen Abend, an dem ich. nicht zwei bis drei Stunden für die Feuerwehr arbeite“, berichtet der 49-jährige Stammer.

Interessenskonflikte umgehen

Angesichts dieser Aufgabenfülle ist es kein Wunder, dass keiner laut „hier“ geschrien hat, als die Frage nach einem Nachfolger des Kommandanten gestellt wurde. Dass Stammer nach zwei Amtsperioden sich nun nicht mehr zur Wahl stellt, ist klar. Denn als Chef des Ordnungsamtes im Rathaus ist er auch für den Brandschutz in der Stadt zuständig, und da könnte es zu Interessenskonflikten kommen, wenn er auch noch Kommandant der Günzburger Feuerwehr wäre. Doch was dann?

Nach vielen Gesprächen scheint nun eine (Übergangs-) Lösung in Sicht: Der bisherige zweite Kommandant und Stadtbrandmeister Christian Eisele übernimmt kommissarisch die Leitung der aktiven Wehr. Das wird aber nicht ganz leicht für ihn, weil er hauptberuflich als Gerätewart, der Feuerwehr bei der Stadt Günzburg angestellt ist. Und da hat der verheiratete Familienvater schon Arbeit genug. „Ich will niemanden im Regen stehen lassen und auch keine Führungskrise“, begründet Eisele, warum er sich bereit erklärt hat. Allerdings hat sich der 37- Jährige eine „Probephase“ auferlegt mit der Möglichkeit, nach einem Jahr auszusteigen, wenn es zu viel wird.

Unterstützt werden soll er in den zwölf Monaten von den Brandmeistern Reinhold Hobor, Bernhard Ziegler, Werner Gollmann und Helmut Stammer. Ein „echter“ zweiter Kommandant wird bei der Jahresversammlung am 9. April voraussichtlich nicht gewählt. Parallel dazu suchen Stadtverwaltung, Feuerwehr-Referenten und Wehr nach neuen, längerfristigen Strukturen. Laut Stammer wird „mehr Profitum statt Ehrenamt“ angestrebt.

Aus Günzburger Zeitung vom 13. März 2003

Feuerwehr-Funkmelder dürfen an sein
Landratsamt: Besondere Sorgfalt ist geboten – Thema bei Versammlung der Kommandanten

Landkreis (zg).
Inhaber von Meldeempfängern wie Feuerwehrleute droht keine Strafe, wenn sie alarmiert werden und Dritte zufällig am Arbeitsplatz oder beim Einkaufen die Einsatzdaten mithören können. Darauf hat das Landratsamt Günzburg gestern hingewiesen. Dennoch sei auch hier ein sensibler Umgang mit dem Funkgeräten und den Inhalten der Meldungen durch die Feuerwehrleute erforderlich.

Das Landratsamt reagierte damit auf einen GZ-Artikel vom Samstag. Dabei war über polizeiliche Ermittlungen gegen Mitglieder der Feuerwehren wegen unbefugtem Mithörens des Funkverkehrs mit einem Meldeempfänger berichtet worden. Diese Nachricht hatte bei den Feuerwehrleuten im Landkreis zu Verunsicherungen geführt.
Nach Darstellung des Landratsamtes werden im Funkverkehr der Feuerwehren vertrauliche Daten übermittelt, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, so auch Namen von verletzten oder getöteten Personen. Deshalb unterliegt der Feuerwehrfunk dem so genannten Fernmeldegeheimnis und damit den gleichen strengen Regelungen wie der Telefonverkehr. Somit gilt auch das Abhörverbot und die Geheimhaltungspflicht über den Inhalt der Funkaussendungen.
Werden diese Normen verletzt, so steht eine Straftat im Raum. Die Polizei sei deshalb – wie in einem bekannt gewordenen Fall – bei einer Anzeige aufgrund der Strafprozessordnung verpflichtet, zu ermitteln und die von der Staatsanwaltschaft angeordneten Maßnahmen durchzuführen, so die Behörde.
Dennoch müssten die Feuerwehrleute nicht befürchten, bei vorschriftsmäßigem Gebrauch der ihnen zur Verfügung gestellten Geräte in den Fokus polizeilicher Ermittlungen zu geraten. So ist bei der so genannten „Stillen Alarmierung“, wenn sich aufgrund eines Signals „der Funkwecker öffnet“ und die Mitteilungen der Einsatzzentrale über den eingebauten Lautsprecher vom Feuerwehrmann, aber auch von Dritten zufällig mitgehört werden können, keine strafbare Verletzung des Fernmeldegeheimnisses. Im Umgang mit diesen Geräten sei im Hinblick auf die Vertraulichkeit des Funkverkehrs aber besondere Sorgfalt walten zu lassen.
Laut Landratsamt ist es für den Inhaber des Meldeempfängers zumutbar, nach Abhören der Einsatzdaten und Feststellung, dass ihn dieser Einsatz nicht betrifft, den Empfänger auszuschalten oder aber sich dort hinzubegeben, wo nicht jedes Wort von anderen mitgehört werden kann. Weiter sei es nicht strafbar, wenn während Einsätzen von teilnehmenden Feuerwehrleuten Funkgespräche mitgehört werden. Die Weitergabe der erhaltenen Informationen an Dritte ist jedoch nicht zulässig.
Nach den neuesten Dienstvorschriften dürfen Überwachungsempfänger, die ein ständiges Mithören ermöglichen, nur noch den besonderen Führungsdienstgraden zugeteilt werden. Bei stichhaltiger Begründung können ausnahmsweise andere Dienstgrade damit ausgestattet werden. Diese Neuregelung ist Hintergrund des im GZ-Bericht vom 28. März wähnten Rundschreibens des Kreisbrandrates Spiller an die Kommandanten.

Wenige Einzelfälle

Jedes Feuerwehrmitglied werde über die Sensibilität des Funkverkehrs aufgeklärt, insbesondere, dass dessen Inhalt Außenstehenden nicht zugänglich gemacht werden darf.
Die Empfänger eines Funkmelders unterzeichnen eine Verpflichtungserklärung, in der auf die Dienstvorschriften und Gesetze hingewiesen wird. Sofern dies bisher nicht geschehen ist, wird das Landratsamt verstärkt darauf drängen, dass dies durch die örtlichen Wehren erfolgt. In der kommenden Kommandanten- Dienstversammlung wird das Landratsamt die Regelungen zum Schutz des Funkverkehres zum Gegenstand machen, damit sich die wenigen Einzelfälle, wie sie nun bekannt wurden, nicht mehr wiederholen können.

Aus Günzburger Zeitung vom 02. April 2003

Funk: Wer mithören lässt, kriegt Ärger
Feuerwehrleute verunsichert – Polizei ermittelte bereits

Von unserem Redaktionsmitglied Georg Schalk

Wenn diese Gerät - ein Funkwecker - lospiepst, dann heißt es 'Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr ...' Aber was ist, wenn jemand den Funkverkehr mithört? Bilder: Ulrich Wagner Landkreis
Unter vielen der rund 4300 beinahe ausschließlich ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleuten im Landkreis herrscht große Verunsicherung. Es geht um die sachgemäße Benutzung der so genannten Funkwecker, die jederzeit lospiepsen und sie zum Einsatz rufen können. Die Informationen, die die Helfer auf diesem Weg über Funk bekommen, ist aber nur für sie persönlich gedacht. Was ist, wenn jemand im Supermarkt oder an der Arbeitsstelle des Feuerwehrmannes mithört? Ist dies dann strafbar? Die Polizei hat zuletzt mehrere Fälle registriert und schritt auch schon mehrmals ein. Das wiederum sprach sich bei der Feuerwehr im Landkreis wie ein Lauffeuer herum.

Vorladungen bei der Polizeiinspektion Günzburg, eine Hausdurchsuchung, Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, eine Geldbuße für eine Führungskraft, der dann aus der Feuerwehr austrat, und dann auch noch dies: Als die GZ gestern bei Kreisbrandrat Robert Spiller anrief, um ihn zu der Sache um eine Stellungnahme zu bitten, antwortete er: „Ich möchte derzeit keine Auskunft geben, denn ich bin selbst Beschuldigter.“ Nur so viel: „Der Weg, wie es gelaufen ist, ist nicht glücklich.“ Gestern Abend musste Spiller bei der Günzburger Polizei antreten und zu einem bestimmten Sachverhalt Stellung nehmen.

Robert Spiller Peter Maier Was hat dazu geführt, dass einige Feuerwehrleute bald keine Lust mehr haben, ihren ehrenamtlichen Dienst zu verrichten, weil sie Angst davor haben, von der Polizei ins Fadenkreuz genommen zu werden? Bei der Ichenhauser Feuerwehr ist man zwischenzeitlich so weit, dass die Aktiven erst eine schriftliche Aussage von höherer Stelle erwarten, was erlaubt ist und was nicht, sonst würden sie ihre Funkwecker abgeben, hieß es. Denn wer sich hier rechtswidrig verhält und verurteilt wird, der gilt als vorbestraft.
In einem Rundschreiben an alle Feuerwehr-Kräfte, Kommandanten und Notfallseelsorger berichtete Kreisbrandrat Spiller vor kurzem, dass es in jüngster Zeit wieder vermehrt „Probleme mit offenen Funkweckern“ bei aktiven Feuerwehr-Kollegen gegeben habe – und zwar mit solchen Meldeempfängern, die auf „Mithörschaltung“ gestellt werden können. „Der Funkverkehr der BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben; d. Red.) ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und hier liegt das Problem“, so Spiller. Deshalb müssten ab sofort bei allen Feuerwehr im Landkreis alle Meldeempfänger so umgerüstet werden oder sein, dass keine Mithörstellung geschaltet werden kann. Ausnahme seien Führungskräfte wie Kreisbrandmeister, -inspektoren sowie Kommandanten und Stellvertreter der Stützpunkt-Feuerwehren.
Alexander Stempfle, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ichenhausen, glaubt, dass es sich nicht vermeiden lasse, dass Dritte Teile des Funkverkehrs mithören. „Wenn ich in der Arbeit sitze und einen Einsatz bekomme, dann muss ich meinem Chef sagen, wenn ich plötzlich weg muss“, so der 33-Jährige. Und wenn die Polizei, die in der Regel die Feuerwehren im Landkreis alarmiert, auf ihre Durchsage, die nach dem Signalton des Meldeempfängers ertönt, verzichtet? „Das wäre eine Möglichkeit. Aber dann weiß ich nicht, was auf mich zukommt: Der Einsatz kann lediglich eine kleine Ölspur sein, dann pressiert es nicht. In solchen Fällen reicht auch eine kleine Mannschaft. Bei einem Brand sieht es anders aus. Oder es ist ein schwerer Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person – auch dann zählt jede Sekunde.“
Der Feuerwehrmann könne sich auf der Anfahrt zum Gerätehaus bereits gedanklich auf seine Aufgaben vorbereiten, wenn er die Einsatzart kennt. Außerdem würde bei den Funkweckern täglich um 18.30 Uhr ein Probealarm ausgelöst, am Samstag sogar zweimal. Stempfle: „Es kam schon oft vor, dass zu dieser Zeit ein echter Alarm auflief. Deshalb ist die Durchsage wichtig.“
Der Kommandant hat sich bereits an Bürgermeister Hans Klement gewandt und wird diese Woche auch noch einen Brief an ihn verfassen. Auch das Landratsamt als Funkverkehrsbetreiber werde eingeschaltet. „Dieses Problem muss geklärt werden. Es betrifft alle Feuerwehren.“ Sollten tatsächlich die 50 Meldeempfänger der Ichenhauser Wehr eingesammelt werden, müssten die Helfer per Sirene – oder per Telefon, wie im Fall des angegliederten ABC-Zuges – alarmiert werden. Im vergangenen Jahr rückte die Ichenhauser Wehr zu 100 Einsätzen aus.
Für Peter Maier, Chef der Polizeiinspektion (PI) Günzburg, gibt es klare Regeln und Grenzen. „Man muss auch von den Ehrenamtlichen erwarten können, dass sie mit den Informationen, die sie über Funk bekommen, sorgsam umgehen, die Verschwiegenheitspflicht, den Daten- und Persönlichkeitsschutz einhalten. Dann gibt es keine Probleme.“ Im Bereich der PI Günzburg habe es in den vergangenen beiden Jahren etwa ein halbes Dutzend Fälle gegeben, die nicht in Ordnung gewesen seien, obwohl die Mitglieder der Wehren regelmäßig belehrt würden. Laut Maier ist die Tatsache, dass Dritte zufällig am Funk mithören, wenn die Polizei an die Feuerwehr Auftrag und Ort eines Einsatzes durchgibt, „kein Verstoß“. Und Führungskräfte, die einen „offenen Funkwecker“ besitzen, also den gesamten Funkverkehr mithören können, müssten nach der Alarmierung eben auf leise oder stumm schalten.
Der Kritik aus Feuerwehrkreisen, die Polizei habe hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen und hätte mehr reden sollen als gleich Ermittlungen einzuleiten, entgegnet Maier entschieden: „Ich kann nicht mehr mit jemanden sprechen, wenn ein Straftatbestand vorliegt. Es ist alles sauber gelaufen und wurde auch mit der Staatsanwaltschaft abgestimmt. Ich fördere das Ehrenamt, aber es gibt Grenzen.“

Aus Günzburger Zeitung vom 28. März 2003

Feuerwehr-Spitze fast komplett
Eisele wird entlastet und soll ehrenamtlicher Kommandant der Günzburger Wehr werden


Günzburg-Denzingen (ul).
Soweit machbar bestellte die Dienst- und Mitgliederversammlung der Günzburger Feuerwehr kürzlich im Goldenen Löwen einen neuen Vorstand. Statt Alt-Oberbürgermeister Dr. Rudolf Köppler amtiert jetzt OB Gerhard Jauernig als Vorsitzender, dem der in vielerlei Diensten bewährte Alt-Floriansjünger Matthias Ringeis als Vize zur Seite steht.

Helmut Stammer gab einen umfassenden Rückblick auf das arbeitsreiche Feuerwehrjahr 2002. Nach zwölf Jahren an der Spitze der Feuerwehr musste für den inzwischen zum Leiter des Städtischen Ordnungsamts aufgerückten Stammer mit Ablauf seiner Wahlperiode am 13. Mai ein Nachfolger gewählt werden. Weil das auf die Schnelle nicht möglich war, führt Kommandanten- Stellvertreter Christian Eisele bis zu drei Monate lang die Wehr allein verantwortlich. Bis dahin wird geklärt, wie viel Entlastung der hauptberufliche Gerätewart Christian Eisele benötigt (1/4- oder 1/2- Stelle), ehe er zum ehrenamtlichen Kommandanten und Stadtbrandinspektor gewählt werden kann – bei einer neuen Versammlung.
In der Zusammenkunft ging es um den Wechsel in der Vereinsführung. Einziger Kandidat: OB Gerhard Jauernig, von Dr. Köppler wärmstens empfohlen. Er präsentierte sich den 80 Besuchern als sachkundiger Anwalt des städtischen Brandschutzes. „Unsere Feuerwehr hat mit dem Wachstum der Stadt sowie den neuen Herausforderungen bei technischer Hilfe Schritt gehalten“, sagte der Rathauschef und folgerte aus den Leistungen während des August- Hochwassers: „Die Wehr lebt von einsatzbereiten, hochmotivierten Aktiven.“
Helmut Stammer registrierte „fast so viele Einsätze und Einsatzstunden wie im Rekordjahr 1999“. Damals wurde die Löschtruppe 345 mal gerufen – jetzt waren es 335 Einsätze mit 6 091 Einsatzstunden. Dass die Günzburger bloß 32 mal gegen Flammen bekämpften, lag im Trend, genauso oft (31 mal) wurden sie auf die Autobahn gerufen und doppelt so viele Male (70) opferten sie ihre Freizeit als Feuerwache in Forumsveranstaltungen. Stammers Resümee zur hohen Einsatzfrequenz: „Wind und Wasser hielten uns auf Trab.“
Im vergangenen Jahr beschaffte die Stadt den Wehren in Deffingen und Wasserburg Löschgruppenfahrzeuge: „Ein sinnvolle und sachgerechte Erneuerung des Geräts, wofür wir dem Stadtrat dankbar sind“. Heuer ist der Stadtteil Reisensburg am Zug: Er bekommt eine neue Tragkraftspritze. Weitere Gelder werden in der Stadt für einen Einsatzleitwagen ELW und die Ausrüstung des Schnelleinsatzfahrzeugs bereitgehalten.
Im letzten Jahresbericht klangen kritische Töne wegen überzogener Reglementierung an: „Der Amtsschimmel wiehert.“ Stammer bezog das auf die schriftliche Prüfpflicht jedes einzelnen Schlauches und bezweifelte die Qualität der vor wenigen Tagen geänderten Alarmierungsplanung. Bei bestimmten Einsätzen der Nachbarwehr Leipheim, bestimmt die Neuordnung nun, wird Günzburg auf Anweisung des Kreisbrandrats zusätzlich selber anrücken: „Das könnte Zündstoff für die bisher harmonische Zusammenarbeit beider Wehren werden.“
Nach präzisen Erfolgsberichten des Jugendwarts Peter Demharter und der Öffnung der Vereinskasse, vorgenommen von Christian Hofner, verpflichtete Christian Eisele Alexandra Noll, Peter Arnold, Frank Egenberger und Markus Stocker als Feuerwehrler und stellte ungewöhnlich viele Jugendliche – es sind zehn – als Feuerwehranwärter ein.
Die Neuwahlen liefen reibungslos, sie bescherten den Alleinkandidaten Gerhard Jauernig (Vorsitz), Matthias Ringeis (2.Vorsitzender), Christian Hofner und Karl Stiastny (Kassenprüfer) eine 100-prozentige Stimmenzahl. Mit Anerkennung, Dank und guten Wünschen kamen in den Goldenen Löwen Kreisbrandmeister Albert Müller (Werkswehr Atofina), Jürgen Schweizer (Autobahnpolizei) und Sonja Brand (Rotes Kreuz Krumbach). Zum Ende der zweistündigen Versammlung sagten die Führungskräfte dem Alt-OB herzlich Danke für 32- jährige Arbeit. Sie schenkten ihm und dem nicht anwesenden ausgeschiedenen stellvertretenden Vorsitzenden Hans Gollmann einen Gutschein für einen dreitägigen Wellness-Aufenthalt in einem Allgäuer Hotel. Dass Köppler als eloquenter und humorvoller Stadtvater in die Annalen einging, bewies er in seiner Erwiderung auf die Laudationen. Er nannte die Feuerwehr die „eindrucksvollste und schönste Bürgerinitiative“ und leitete sein eigenes Engagement davon ab: „Für mich war der Dienst für unsere Feuerwehr eine Herzenssache.“

Aus Günzburger Zeitung vom 27. Mai 2003

FF Günzburg stellt Nachwuchs vor


Die Große Kreisstadt schwimmt bei der Entwicklung ihres Feuerwehrpersonals offensichtlich gegen den Strom. Zu ihren 90 Aktiven, davon 14 in der Jugendfeuerwehr, kommen nun zehn Feuerwehranwärter. Sie wurden bei der Jahreshauptversammlung von Christian Eisele, kommisarischer Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg, mit einem kräftigen Handschlag in die Wehr aufgenommen und zu eifrigem Dienst gebeten.
In der mehrjährigen Ausbildung zu Feuerwehrmann oder -frau dürfen die Jugendlichen auf eine umfassende, altersgemäße Einführung bauen. Und sie können sich mit Jugendwart Peter Demharter auf ein kurzweiliges Nebenprogramm einstellen – mit Ausflügen, Zeltlager und Vergleichswettkampf.

Aus extra-Blatt vom 04. Juni 2003

„Selbsthilfegruppe“ besteht seit 125 Jahren
Feuerwehr Denzingen feierte Jubiläum – Umzug mit Festakt


OB Gerhard Jauernig (Dritter von links) und Kreisbrandinspektor Gerhard Hillmann (Zweiter von rechts) zeichneten die treuen Denzinger Feuerwehrmänner aus: Erwin faber, Günther Schmid, Anton Weilbacher, Wilhelm Speer und Gerhard Kaufmann (von links) Günzburg/Denzingen (adl).
Mit einer gelungen Feier beging die Freiwillige Feuerwehr Denzingen ihr 125- jähriges Gründungsfest. Nach Umzug und buntem Abend am Samstag folgte der sonntägliche Festakt mit Prominenz aus Politik und Feuerwehrwesen. Das Jubiläum war den Festrednern Anlass, für eine viele Generationen andauernde freiwillige Leistung zu danken, die die Feuerwehrmänner und seit jüngstem auch die Feuerwehrfrauen in Denzingen erbringen.

Wie der Vereinsvorsitzende Lothar Boner definierte, handelt es sich um eine „Selbsthilfegruppe“, die aus der Motivation Nächstenhilfe gegründet worden war. Und zwar im Geburtsjahr von Gustav Stresemann, wie Oberbürgermeister Gerhard Jauernig erinnerte, der eine kleine historische Einordnung vornahm und so die Existenzzeit der Denzinger Wehr griffig machte.
Die Veränderungen der Anforderungen, die heute nur noch zum Teil aus der Feuerbekämpfung kommen, sondern sich aus Notfällen, verursacht durch Industrie, Technik und Natur, zusammensetzen, verlangen viel ab von den Mitglieder der „größten Bürgerinitiative in Bayern,“, wie Jauernig die Feuerwehr titulierte. Der Bürgermeister hatte viel Lob für die Denzinger übrig, die in ihrem kleinen Ort 39 Aktive aufweisen und auf eine starke Jugendabteilung stolz sein dürfen. Und so war sein Jubiläumsgeschenk auch ein finanzieller Beitrag für die einheitliche Einkleidung der Nachwuchswehrler. Für die Großen gab es zusätzlich noch ein Fass Bier.
Kreisbrandinspektor Gerhard Hillmann, beklagte, dass heute die Aktiven immer mehr der Kritik derer ausgesetzt seien, die sich nicht engagieren. Er verwies auf die vielen Stunden Freizeit, die geopfert werden müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden: Aus- und Weiterbildung an modernem Gerät als Grundlage für unfallfreie Einsätze gehören zum Alltag des Feuerwehrlers.
Dennoch bleiben viele von ihnen über Jahre treue Mitglieder. Sie wurden im Rahmen der Feierstunde geehrt. Für 25 Jahre erhielt Günther Schmid das Ehrenzeichen in Silber und für 40 Jahre jeweils ein goldenes Ehrenzeichen verlieh der Kreisbrandrat an Anton Weilbacher, Wilhelm Speer, Erwin Faber, Gerhard Kaufmann.

Aus Günzburger Zeitung vom 27. Mai 2003

Riedhauser Wehr feierte ihr Jubiläum
Sogar aus Riedhausen in Oberschwaben sind Gäste angereist


Beim 125. Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Riedhausen wurden langjährige Mitglieder geehrt. Unser Bild zeigt (von links) Kommandant Raimund Wesely, Konrad Stempfle (40 jahre Mitglied), Michael Daam (50 Jahre Mitglied), Karl Schmid (60 Jahre Mitglied), Schirmherr des Festes, Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, der 1. Vorsitzende der FFW Riedhausen, Alfred Buchmann und Franz Seliger (50 Jahre Mitglied). Bild: Uli Anhofer Günzburg-Riedhausen (ulan).
Wie viele Feuerwehren der Region feierten auch die Florianjünger aus Riedhausen in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Bei optimalen Witterungsverhältnisen konnten die Riedhausener und ihre Gäste das Jubiläum gebührend begehen.

Am Samstag abend um 19 Uhr marschierte ein Festumzug der Riedhausener und befreundeter eingeladener Vereine durch den Ort zum Festplatz. Ab 20 Uhr sorgten die „Rockets“ im Zelt und bei den Besuchern, die auf dem Platz vor dem Zelt saßen, für Unterhaltung. Bis in die frühen Morgenstunden feierten die Feuerwehrleute und ihre Gäste das Jubiläum.
Am Sonntagmorgen wurden die beiden Priester, die den Festgottesdienst im Zelt gestalteten, an der Kirche vom Kirchenzug abgeholt. Eigens für den Festgottesdienst und die Weihe, der aufwendig restaurierten Fahne, war der Geistliche Rat Pater Jordan aus Wien angereist. Gemeinsam mit Pfarrer Kasimir Woyton zelebrierte Pater Jordan die Messe. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Gospelchor Günzburg gestaltet.
Nach dem Gottesdienst und der Fahnenweihe übernahm die Stadtkapelle Niederstotzingen den musikalischen Part. Bei seiner Festrede begrüßte der Vorsitzende der Feuerwehr Riedhausen, Alfred Buchmann, die zahlreichen Besucher und Ehrengäste. Buchmann bedankte sich bei allen, die zum Gelingen des Gründungsfestes beigetragen haben.

Treue Mitglieder geehrt

Nach seiner kurzen Ansprache, bei der er einen kurzen Blick zurück in das Jahr 1878 gemacht hatte, ehrte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig langjährige Vereinsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Riedhausen. Für 40-jährige Vereinstreue wurde Konrad Stempfle geehrt. Seit 50 Jahren Mitglieder ihrer Feuerwehr sind Michael Daam und Franz Seliger. Schon 60 Jahre hält Karl Schmid der Riedhauser Wehr die Treue. Karl Schmid wurde zum Ehrenmitglied der Feuerwehr Riedhausen ernannt.
Neben den Gästen und Vereinsabordnungen aus der näheren Umgebung, die beim Festumzug und in der Kirche mit ihren Fahnen dabei waren, konnte Alfred Buchman auch eine Delegation aus Oberschwaben begrüßen. Auch dort gibt es einen Ort, der Riedhausen heißt, und seit einigen Jahren gibt es mit diesem Ort eine freundschaftliche Beziehung. Der Kommandant der Feuerwehr Riedhausen im Landkreis Ravensburg ließ es sich nicht nehmen, sich für die Gastfreundschaft zu bedanken und gratulierte der FFW Riedhausen zu ihrem Jubiläum.
Raimund Wesely, Kommandant der Jubiläumswehr, wünschte sich, dass seine Floriansjüngerinnen und Jünger dem Verein nach dem Motto „Gott zu Ehr dem Nächsten zur Wehr“ auch in Zukunft die Treue halten. Mit dem Konzert der Musikkapelle Reisensburg klang das Fest am Sonntagabend aus.

Aus Günzburger Zeitung vom 15. Mai 2003

NACHGEFRAGT bei Walter Brachtel, Leiter für Katastrophenschutz am Landratsamt Günzburg
Wie funktioniert der Einsatzplan Autobahn?


Günzburg (sev).
Als sich abzeichnete, dass sich der Stau über Stunden hinwegziehen könnte, beriefen Autobahnpolizei, Landratsamt und der Kreisverband Günzburg des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) den „Sondereinsatzplan Autobahn“ ein. Innerhalb einer Stunde war alles organisiert und der Lastwagen mit Erfrischungsgetränken sowie den Helfern vom BRK unterwegs zu den im Stau eingekeilten Menschen. Die GZ fragte beim Katastrophenschutz am Landratsamt nach, wie genau der Sondereinsatzplan funktioniert.

Frage: Brachtel:
Wann wird der „Sondereinsatzplan Autobahn“ einberufen? Das geschieht im Absprache mit den Einsatzkräften vor Ort. Autobahnpolizei und BRK informieren den Katastrophenschutz über das Ausmaß.
Was für Maßnahmen sieht der Einsatzplan vor? Das sind sehr vielseitige Aufgaben, die je nach Unfallart auf der Autobahn eingeleitet werden. Am Mittwoch wurde zum Beispiel der Getränkelaster für die Versorgung der im Stau wartenden, Menschen organisiert. Aber auch der Einsatz von Notfallseelsorgern, wenn es zu schweren Unfällen mit vielen Verletzten kommt, ist in dem Einsatzplan vorgesehen.
Wer kommt für die Kosten auf? In diesem speziellen Fall wird wohl die Versicherung des Unfallverursachers für den Versorgungseinsatz und die Folgekosten des Unfalls aufkommen müssen. Das wird sich jedoch wohl noch ein wenig hinziehen.
Seit wann gibt es denn den „Sondereinsatzplan Autobahn“? Dieser Plan wurde im letzten Jahr erstellt. Er beinhaltet zudem sämtliche Telefonnummern aller wichtigen Rettungskräfte, die im Notfall verständig werden müssen.
Sind Sie zufrieden mit dem Ablauf des Einsatzes? Alles lief wunderbar. Die Einsatzkräfte arbeiteten Hand in Hand. Auch der Inforrnationsaustausch hat reibungslos funktioniert. Der gestrige Tag hat gezeigt, wir sind gut vorbereitet.

Atemschutzgeräte für Günzburger Feuerwehr

Freuen kann sich die Freiwillige Feuerwehr Günzburg über fünf neue Atemschutzgeräte. Gespendet wurden diese Geräte im Wert von rund 10000 Euro von der Augsburger Stromgesellschaft Lechwerke AG (LEW). Vor dem Gebäude der Hauptverwaltung in Augsburg übergaben die Vertreter der LEW diese an die Günzburger Feuerhelfer. Das Bild zeigt von links nach rechts den Kommandanten der Günzburger Wehr Christian Eisele, den Mitarbeiter der LEW und Feuerwehrmann Helmut Balkie und den Leiter der Netzleitstelle Gerd Obermeier. Bei der Übergabe mit dabei waren auch der Betreuer der Kommunen Josef Nersinger und Richard Förg, zuständig für die Netzführung bei der LEW.
Text. (one)/Bild: vp

Aus Günzburger Zeitung vom 29. August 2003

Mit wendigem Wagen schneller zum Einsatz
Rasche technische Hilfe durch Günzburger Feuerwehr

Günzburg (dm).
Nicht nur zum schon traditionellen Gartenfest der Günzburger Florianstruppe, sondern auch zur Weihe des neu beschafften Schnelleinsatzfahrzeuges lud die Feuerwehr Günzburg am gestrigen Sonntag zunächst auf den Schloßplatz und anschließend auf das Feuerwehrhaus-Gelände ein.

Die angetretenen Feuerwehrmänner- und frauen sämtlicher Stadtteile, der beiden Werkfeuerwehren und der Großen Kreisstadt Günzburg stellten sich pünktlich um 13.30 Uhr zur Meldung durch den 2. Kommandanten Christian Eisele an den Vereinsvorsitzenden und Oberbürgermeister Gerhard Jauernig auf dem Schloßplatz auf.
Nach den Willkommensgrüßen an den ehemaligen Vereinsvorsitzenden der Günzburger Wehr und Alt-OB Dr. Rudolf Köppler, die anwesenden Stadträte, den Feuerwehrreferenten Ferdinand Munk, die Vertreter der Polizei, des THW, der Feuerwehrinspektion und des Roten Kreuzes sowie des Patenvereins der Feuerwehr Dillingen und die gesamte anwesende „Feuerwehrfamilie“ weihten die beiden Geistlichen Pfarrer Haug (evangelisch) und Pfarrer Seidel (katholisch) im ökumenischen Rahmen das zum Fahrzeugpark der Günzburger neu hinzugekommene Fahrzeug.

75000 Euro wert

OB Jauernig händigte im Anschluss daran offiziell die Fahrzeugschlüssel an den von der Stadt Günzburg bestellten neuen Feuerwehr-Kommandanten und Stadtbrandinspektor Bernhard Ziegler aus. Das Fahrzeug, ein Nissan Patrol des Baujahrs 1998 hat einen Wert von 75000 Euro und ist komplett für die schnelle technische Hilfe ausgestattet.
Bedingt durch die geringere Größe ist es wesentlich wendiger als die eingesetzten Großfahrzeuge und hat demzufolge bei Staus auf Autobahnen und Bundesstraßen eher die Möglichkeit, schnell zur Einsatzstelle vorzudringen, um unter Umständen Menschenleben zu retten.

Drei Mann Besatzung

Das für drei Mann Besatzung ausgelegte Auto ist außer den Rettungs-und Bergungsmitteln für die technische Hilfeleistung zusätzlich mit Pressluftatmern, Feuerlöschern und einem ausfahrbaren Lichtmast ausgerüstet. Unter den musikalischen Klängen des Fanfarenzuges vom Günzburger Brauchtumsvereins präsentierte sich der Festzug mit dem neuen Einsatzfahrzeug den zahlreichen Gästen auf seinem Weg über den Marktplatz, die Augsburger Straße zum Feuerwehrgerätehaus.
Auf dem Gelände der benachbarten Berufsschule bestand für die zahlreichen interessierten Besucher danach die Möglichkeit, den gesamten Fahrzeugpark der Günzburger Wehr näher in Augenschein zu nehmen und sich auch von versierten Wehrangehörigen die eine oder andere Frage zu den Fahrzeugen beantworten zu lassen, wobei auch das gemütliche Beisammensein, immer auch ein beliebter Treff für die „pensionierten“ Feuerwehrler, nicht zu kurz kam.

Aus Günzburger Zeitung vom 8. September 2003

Wechsel an Spitze der Feuerwehr Günzburg
Bernhard Ziegler wurde zum Kommandanten bestellt

Günzburg (dm).
Seit kurzem steht der verheiratete 35-jährige gebürtige Günzburger Bernhard Ziegler als 1. Kommandant und Stadtbrandinspektor an der Spitze der Stützpunktwehr der Großen Kreisstadt Günzburg. Er wurde von der Stadt bestellt und will das Amt so lange ausüben, bis sich ein geeigneter Nachfolger zur Verfügung stellt.

Der gelernte Kfz-Mechaniker wechselte Ende 1987 in die Dienste des Bayerischen Roten Kreuzes Günzburg und war nach vorausgegangenen Lehrgängen lange Jahre als Rettungsassistent tätig. Nach zusätzlicher erfolgreicher kaufmännischer Ausbildung ist Ziegler jetzt als hauptberuflicher Angestellter in der Innenverwaltung des BRK Günzburg mit mehreren Aufgabengebieten betraut.
Seine „Feuerwehr-Karriere“ startete Bernhard Ziegler im Februar 1983 mit seinem Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr Günzburg. Der Allrounder ist im Besitze sämtlicher ziviler Führerscheine und absolvierte im Laufe der Feuerwehrzugehörigkeit so gut wie alle mögliche Lehrgänge, die das Feuerwehrwesen beinhaltet.
Die Ausbildung reicht vom Maschinisten, Atemschutzgeräteträger und Bootsführer bis hin zur technischen Hilfeleistung. Zusätzliche Kenntnisse in Menschenführung, Einsatztaktik und -leitung vermittelten die Lehrgänge zum Gruppenführer, Zugführer und Verbandsführer. Weiterhin wurde Ziegler aufgrund seiner Befähigungen vom Landratsamt Günzburg zum „örtlichen Einsatzleiter“ bestellt. Die weitreichende Ausbildung dokumentieren die Leistungsabzeichen „Gold-Rot“ und für den Bereich technische Hilfeleistung die Stufe „Blau“.
Das „Kommandanten-Karussell“ bei der Feuerwehr Günzburg wurde durch den seinerzeitigen Rücktritt des langjährigen 1. Kommandanten Helmut Stammer, der vom Bauamt der Stadtverwaltung Günzburg als Leiter des Ordnungsamtes wechselte und einen Aufgaben-Interessenkonflikt vermeiden wollte, ausgelöst. Kurzfristig erklärte sich damals der amtierende 2. Kommandant und hauptberufliche Gerätewart Christian Eisele bereit, die Führung der Wehr kommissarisch zu übernehmen.
Diese Ausnahmeregelung ist jedoch vom Gesetz her zeitlich auf drei Monate befristet. Danach ist die Stadt und der Stadtrat verpflichtet, einen entsprechend geeigneten neuen Kommandanten zu benennen, sofern es nicht möglich ist, Neuwahlen durchzuführen. Diese gravierende Maßnahme musste seit mehr als einem halben Jahrhundert bei der Günzburger Wehr nicht angewendet werden. Zum derzeitigen Zeitpunkt ist bei der Feuerwehr Günzburg nur Brandmeister Bernhard Ziegler im Besitz all der Lehrgänge, die für die Stadt Günzburg für die Qualifikationen als 1. Kommandant wünschenswert sind.

Aus Günzburger Zeitung vom 9. September 2003

Lösung für schwelendes Problem in Sicht
Brennende Frage: Bekommt Günzburger Feuerwehr eine zweite Vollzeitstelle? – Helfer würden damit Führungskrise lösen

Von unserem Redaktionsmitglied Georg Schalk

Günzburg
Die Zeichen stehen offensichtlich gut, dass die Freiwillige Feuerwehr Günzburg noch in diesem Jahr ihr lange schwelendes Führungsproblem lösen kann. Ein internes Krisengespräch, das am Montagabend in großer Runde im Rathaus stattfand, brachte das Ergebnis, dass die Stadtverwaltung wohl eine Stelle für einen zweiten hauptamtlichen Gerätewart schaffen will. Einer dieser beiden Fachkräfte soll dann die ehrenamtliche Funktion des Stadtbrandinspektors (zugleich erster Kommandant) übernehmen.

Bei der Günzburger Wehr herrschte zuletzt Feuer unterm Dach. Im Frühjahr war der damalige Stadtbrandinspektor Helmut Stammer im Rathaus vom Bauamt ins Ordnungsamt gewechselt, wo er seitdem die Leitung innehat. Da Stammer damit aber die Zuständigkeit für den Brandschutz in der Großen Kreisstadt übernahm, musste er seine Position als Kommandant der Wehr aufgeben, sonst hätte es einen Interessens-Konflikt gegeben. Daraufhin sprang Christian Eisele ein. Der bisherige zweite Kommandant und hauptberufliche Gerätewart ergriff das Ruder. Drei Monate leitete er die Günzburger Floriansjünger kommissarisch.
Diese Ausnahmeregelung ist jedoch vom Gesetz her auf drei Monate begrenzt. Da die Wehr in dieser Zeit keinen Nachfolger fand (und auch nicht wählte), musste die Stadt einen Nachfolger bestimmen. Per Stadtratsbeschluss wurde Brandmeister Bernhard Ziegler zum „Not-Kommandanten“ bestellt. So etwas war seit mehr als 50 Jahren bei der Günzburger Feuerwehr nicht mehr vorgekommen. Der 35-jährige Ziegler, Angestellter in der Innenverwaltung des Roten Kreuzes in Günzburg, machte schon von Anfang an klar, dass er „die Aufgabe auf Dauer nicht machen“ könne. „Ich sehe mich nur als eine Übergangslösung und ich hoffe, dass schnellstmöglichst ein neuer Kommandant gewählt wird“, so der gelernte Kfz- Mechaniker und ehemalige Rettungsassistent.

„Rauchende“ Köpfe

Auch wenn Ziegler als ausgleichender Mensch gilt, konnte er nicht verhindern, dass die Verunsicherung innerhalb Wehr anhielt. „Wie geht es weiter?“, lautete eine häufig gestellte Frage. Es wurden viele Gespräche geführt, ein möglicher Kandidat nach dem anderen erbat sich Bedenkzeit und winkte dann doch ab: Die Köpfe „rauchten“, die Sache zog sich hin. Wie zu erfahren war, entwickelten sich innerhalb der Wehr vereinzelt Positionskämpfe. Als Kritik an der Stadtverwaltung laut wurde, sie würde die Angelegenheit aus Angst vor den finanziellen Folgen vor sich her schieben, forderte die Mannschaft eine Aussprache mit dem OB. Bei der Feuerwehr herrschte eine brenzlige Stimmung.
OB Gerhard Jauernig wollte jetzt die Glut löschen. Er lud Vertreter der Feuerwehr, die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates sowie Mitglieder der Stadtverwaltung zu einem klärenden Gespräch am Montagabend ins Rathaus ein. Mit dabei waren auch Kreisbrandrat Robert Spiller und der Neu-Ulmer Feuerwehrchef Stephan Rudolph – ein Mann mit großer Erfahrung und Fachkompetenz, der die Neu- Ulmer Wehr in den letzten vier Jahren wieder aufgebaut hat. Dort gibt es heute 19 hauptberuflich beschäftigte Feuerwehrleute.
Das rund 80-minütige Gespräch verlief nach übereinstimmenden Aussagen der Beteiligten sehr sachlich und konstruktiv. Am Ende herrschte Einigkeit: Der Günzburger Wehr soll jetzt endlich geholfen werden.
Der Vorschlag des OB, mit dem sich die Stadtratsgremien in den nächsten Wochen beschäftigen werden, sieht vor, eine Stelle für einen zweiten hauptamtlichen Gerätewart zu schaffen. „Die Günzburger Wehr hatte im vergangenen Jahr 335 Einsätze. In diesem Jahr sind es bereits 200. Das lässt sich nicht mehr alles ehrenamtlich machen“, führt Stammer aus. Dabei sind es nicht nur die kleinen, sondern vor allem die vielen zeitaufwändigen Einsätze, die die Helfer binden: umgestürzte Lkw auf der A8, schwere Unfälle, Hochwasser. „Und jedesmal schließt sich ein umfangreicher Schriftverkehr an“, ergänzt Ziegler.
Der Kommandant soll möglichst überall mit dabei sein. Das gilt auch für Schulungen, Begehungen, Übungsvorbereitungen, Übungen, Brandschutz-Erziehung in Schulen und Kindergärten. Am Montag wurde außerdem deutlich, dass die Tätigkeit des Gerätewarts auf Grund gestiegener gesetzlicher Vorgaben und Auflagen von Berufsgenossenschaft und Versicherungsgesellschaften mehr als zwei Vollzeitkräfte in Günzburg erfordern würde.
Einen Hauptamtlichen gibt es schon – Christian Eisele. Die zweite Stelle soll zur Hälfte durch Umschichtung, zur Hälfte durch Stellenmehrung geschaffen werden. Das muss aber der Stadtrat beschließen. Günter Treutlein (CSU): „Wir haben uns zwar gegen zusätzliche Stellen in der Stadtverwaltung ausgesprochen. Aber das hier ist ein begründeter Ausnahmefall.“ Manfred Proksch (FWG) und Ferdinand Munk (UWB) halten den Vorschlag des OB für eine gute Lösung. Das gilt auch für Helga Springer-Gloning. Die SPD-Fraktionschefin denkt aber schon jetzt an die Etatberatungen und an die Stellenmehrung. „Mir graut vor den nächsten Sitzungen. Da geht es ins Eingemachte.

Aus Günzburger Zeitung vom 25. September 2003

Günzburger Wehr wird ein Stück weit professioneller
Rat genehmigt Stelle für zweiten hauptamtlichen Gerätewart

Günzburg (tol).
Heiß diskutiert hat der Günzburger Stadtrat am Montagabend die Ausweisung einer Planstelle für einen zweiten hauptamtlichen Gerätewart bei der Feuerwehr. Dabei ging es den Fraktionen nicht um die Personalaufstockung an sich, sondern um damit verbundene Einsparungen an anderer Stelle. Letztlich sprach sich das Plenum einstimmig für die Schaffung einer zusätzlichen Stelle aus.

Die Not an hauptamtlichem Feuerwehr-Personal in Günzburg ist nicht neu. Mit dem Wechsel des ehemaligen Stadtbrandinspektors und Kommandanten Helmut Stammer vom Bauamt ins Ordnungsamt kam es zur Führungskrise bei den Floriansjüngern. Die brennende Frage: Bekommt die Feuerwehr eine zweite Vollzeitstelle? Spätestens nachdem Brandmeister Bernhard Ziegler per Stadtratsbeschluss zum kommissarischen „Not-Kommandanten“ bestellt worden war, stand fest, dass etwas passieren musste. Ende September lud OB Jauernig Vertreter der Feuerwehr, die Fraktionsvorsitzenden sowie Mitglieder der Stadtverwaltung zu einem klärenden Gespräch ins Rathaus. Die Erkenntnis: Die Schaffung einer zweiten hauptamtlichen Gerätewart-Stelle ist dringend notwendig.

Kein Luxus

Am Montagabend hatte nun der Stadtrat über die Ausweisung der Planstelle zu entscheiden. Jauernig machte nochmals deutlich, dass sich die Stadt mit nur einer hauptamtlichen Stelle im Feuerlöschwesen auf rechtlich dünnem Eis bewegt: „Die zweite Stelle ist kein Luxus, sondern aufgrund der wachsenden Aufgaben eine dringende Notwendigkeit.“ Feuerwehr-Referent Ferdinand Munk (UWB): „Wenn wegen Personalmangel Geräte durch Nicht-Wartung repariert werden müssen, entstehen auch Kosten.“
Günter Treutlein (CSU) stimmte dem zu, gleichzeitig wollte er aber die nach seiner Schätzung entstehenden Mehrkosten von rund 35000 Euro durch die neue Stelle anderweitig bei den Personalkosten in der Verwaltung eingespart sehen. Mit der Stellung dieses Zusatzantrages entbrannte eine kurzeitig hitzig geführte Diskussion. OB Jauernig wehrte sich gegen die pauschale Einsparungsforderung oder gar Stellenstreichung und schlug vor, das Thema im Haushaltsausschuss zu diskutieren. Auch Manfred Proksch (FWG/GBL) nahm von Treutleins Vorschlag Abstand. Eine Verknüpfung der Stellenschaffung mit eine Sparvorgabe an anderer Stelle sah auch Feuerwehr-Referent Michael Glogger (SPD) äußerst kritisch. Auch hinterfragte er die Notwendigkeit dieses Antrags: „Wir wollen doch alle Kosten sparen.“ Dr. Manfred Büchele (SPD) wollte denn schon genau wissen, wo und bei wem eingespart werden soll. „Es ist schon publikumswirksam zu sagen, es wird eine neue Stelle geschaffen, sie kostet aber nichts.“ Hans Lautenbacher (CSU): „Wir machen nichts fürs Publikum. Wir wollen auch nicht eine Stelle einsparen, sondern die Kosten dafür.“
Oberbürgermeister Gerhard Jauernig warnte die Wortführer davor, dieses wichtige Thema auf eine parteipolitische Ebene zu heben oder gar zu zerreden. „Wir wollen nicht Öl ins Feuer gießen, das heute hätte gar nicht entfacht werden müssen.“ Letztlich stimmte das Plenum dem Verwaltungvorschlag einstimmig zu. Treutleins Antrag wurde mit 13:9 Stimmen abgelehnt.
Übrigens wählte die Feuerwehr gestern Abend auf Basis dieses Stadtratsbeschlusses einen neuen Kommandanten und seinen Stellvertreter. Dem bis dato 2. Kommandanten und ehrenamtlichen Gerätewart Christian Eisele wurden im Vorfeld gute Chancen eingeräumt, an die Spitze gewählt zu werden.

Aus Günzburger Zeitung vom 12. November 2003

Christian Eisele neuer Kommandant
Günzburger Feuerwehrleute wählen Werner Kohler mit großer Mehrheit zum Stellvertreter

Günzburg (ulan).
Die Freiwillige Feuerwehr Günzburg hat einen neuen Kommandanten. In einer Dienstversammlung am Dienstagabend wurde Christian Eisele von der überwältigenden Mehrheit der Günzburger Floriansjünger gewählt. Ebenfalls deutlichen votierten die Günzburger Feuerwehrleute für Werner Kohler als zweiten Kommandanten.

„Eine schwierige Geburt nach den Querelen der letzten Monate ist endlich vollzogen worden“, sagte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig zu Beginn der Dienstversammlung. Jauernig ließ den langen Prozess, bis es zur Schaffung einer zweiten hauptamtlichen Stelle bei der Günzburger Feuerwehr kam, noch einmal Revue passieren. Am vergangenen Montag entschied sich der Stadtrat einstimmig dazu, einen zweiten Gerätewart einzustellen (GZ berichtete). Laut Jauernig soll diese Stelle in den nächsten Tagen ausgeschrieben und anfangs des nächsten Jahres besetzt werden.
„Die Freiwilligen Feuerwehren sind derzeit mehr gefordert denn je, außerdem haben die Aufgaben des Gerätewartes deutlich zugenommen“, begrüßte Jauernig den Beschluss des Stadtrates noch einmal. Jauernig glaubt, dass nach dieser Diskussion die Schaffung dieser zweiten hauptamtlichen Stelle auch in der Bevölkerung breite Rückendeckung gefunden hat. Der OB bedankte sich ausdrücklich bei Bernhard Ziegler, der das Amt des Kommandanten in den vergangenen Monaten kommissarisch ausübte.
Nach diesen einleitenden Worten standen die Wahlen des 1. und des stellvertretenden Kommandanten der Günzburger Wehr auf der Tagesordnung. In den Wahlvorstand wurden neben Jauernig noch Gerhard Griesmayr und Mathias Ringeis gewählt. Im Vorfeld der Wahl hatte sich Christian Eisele dazu entschlossen, für das Amt des 1. Kommandanten zu kandidieren. Eisele hatte keine Gegenkandidaten. Insgesamt waren 44 Feuerwehrmänner wahlberechtigt. Von diesen 44 Stimmen entfielen 39 auf Eisele, einmal stand der Name von Stefan Jehle auf dem Wahlzettel und viermal wurde gegen den Vorschlag Christian Eisele mit Nein gestimmt. Eisele nahm die Wahl an und bedankte sich bei seinen Feuerwehrkameraden für das große Vertrauen, das ihm geschenkt wurde.
Auch die Wahl zum zweiten Kommandanten wurde in einer geheimen Abstimmung durchgeführt. Einziger Kandidat war Werner Kohler. Von den abgegeben 44 Stimmen entfielen 40 auf Kohler. Auch er nahm die Wahl an und bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen seiner Kameraden. „Ich wünsche Euch, dass ihr die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment trefft“, sagte Jauernig. Feuerwehrreferent Ferdinand Munk erinnerte sich an die turbulenten letzten Wochen und Monate. „Mir ist es nach der Stadtratsentscheidung vom Montag leichter geworden“, sagte Munk.
Auch Kreisbrandrat Robert Spiller begrüßte die Entscheidung des Stadtrates und wünschte beiden Kommandanten viel Glück bei ihrer neuen Herausforderung.
„Jetzt haben wir eine Basis, auf der aufgebaut werden kann“, sagte Helmut Stammer, der bis zu seinem Wechsel vom Bau- ins Hauptamt Kommandant der Günzburger Feuerwehr war, zu der Entscheidung des Stadtrates und zur Wahl der beiden Kommandanten.

Aus Günzburger Zeitung vom 13. November 2003

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